Neue Forschungen zur Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg Das enorme Ausmaß der Zwangsarbeit im "Dritten Reich" ist lange unterschätzt worden. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes untersuchen erstmals die medizinischen und ethischen Aspekte des umfassenden Einsatzes von Zwangsarbeitern und -arbeiterinnen von 1939 bis 1945: ihre Verwendung als Arbeitskräfte in Kliniken und im Gesundheitswesen, ihre medizinische Versorgung, die insbesondere in Rüstungsindustrie und Landwirtschaft zentral war, aber auch rassistische Diskriminierungen (wie Zwangsabtreibungen und "Euthanasie"-Fälle) und…mehr
Neue Forschungen zur Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg
Das enorme Ausmaß der Zwangsarbeit im "Dritten Reich" ist lange unterschätzt worden. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes untersuchen erstmals die medizinischen und ethischen Aspekte des umfassenden Einsatzes von Zwangsarbeitern und -arbeiterinnen von 1939 bis 1945: ihre Verwendung als Arbeitskräfte in Kliniken und im Gesundheitswesen, ihre medizinische Versorgung, die insbesondere in Rüstungsindustrie und Landwirtschaft zentral war, aber auch rassistische Diskriminierungen (wie Zwangsabtreibungen und "Euthanasie"-Fälle) und Bereiche systematischer Unterversorgung. Deutlich wird, dass auch in diesem Bereich der NS-Medizin Ärzte und Verwaltung im Gesundheitswesen eine unrühmliche Rolle spielten.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Autorenporträt
Prof. Dr. med. Andreas Frewer, M.A. studierte Philosophie, Medizingeschichte und Humanmedizin. Promotion an der FU Berlin. European Master of Bioethics (Leuven, Nijmegen, Padua, Basel). Habilitation zur Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. Arzt in der Inneren Medizin, Nephrologie, Notaufnahme, Intensivmedizin und Hämato-Onkologie an Virchow-Klinikum und Charité in Berlin.1998-2002 Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Göttingen und Mitglied der Ethikkommission. 2002 Ruf an das Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin in Hannover (MHH). 2004 kommissarische Leitung des Instituts an der Goethe-Universität Frankfurt/M., seit 2007 Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg. Geschäftsführung des Klinischen Ethikkomitees, Mitglied zahlreicher Fachgremien und Gesellschaften.
Inhaltsangabe
Zu diesem Buch Zwangsarbeit und Medizin im NS-Staat. Zur Einführung Andreas Frewer, Günther Siedbürger I. "Ausländereinsatz" und Gesundheitswesen: Die Regionen des "Deutschen Reichs" Ärzte in der Verantwortung: Zwangsarbeit und Krankheit in Schleswig-Holstein Annette Grewe Das Krankenhaus Berlin-Hohengatow der Organisation Todt: Das Aufnahmebuch im Krakenbuchlager Berlin und seine Nutzung zur Nachweisbeschaffung für ehemalige Zwangsarbeiter Bernhard Bremberger Lagerlisten und Erinnerungsberichte. Neue Quellen zur Topografie und ärztlichen Betreuung der Berliner Zwangsarbeiterlager Cord Pagenstecher "Die Sauberkeit der an sich stark verwohnten Räume ließ vielfach zu wünschen übrig". Lagerlisten des Gesundheitsamts Kreuzberg Bernhard Bremberger Zwangsarbeitende als Angestellte und Patienten in Krankenhäusern des Provinzalverbandes Westfalen Ines Oberling Die ärztliche Versorgung von Zwangsarbeiterinnen in Thüringen: Das Beispiel Erfurt Eckart Schörle Zwangsarbeit in evangelischen und diakonischen Krankenhäusern während des Zweiten Weltkrieges Ulrike Winkler Durchgangs- und Krankensammellager im Zweiten Weltkrieg: Schnittstellen zwischen "Arbeit" und "Vernichtung" beim Zwangsarbeitereinsatz Annette Schäfer Universitätskliniken und Zwangsarbeit: Das Beispiel Freiburg Dieter Speck Zwangsarbeit, Medizin und "Rassenpolitik" in Wien: Ausländische Arbeitskräfte zwischen Ausbeutung und rassistischer Verfolgung Herwig Czech II. Lebensbeginn und Lebensende: Zwangsarbeitende in Grenzsituationen Abtreibungen bei "Ostarbeiterinnen" in Erlangen. Hochschulmediziner als Helfershelfer des NS-Regimes Wolfgang Frobenius Säuglingslager - "ein Massenexperiment allergrößten Stils"? Bernhild Vögel Hilfskräfte, Hausschwangere, Untersuchungsobjekte. Der Umgang mit Zwangsarbeitenden in der Universitätsfrauenklinik Göttingen Andreas Frewer, Ulf Schmidt, Christine Wolters Slawko, Stanislaw und France-Marie. Das Mütter- und Kinderlager bei der Großwäscherei Schneeweiß in Göttingen 1944/45 Cordula Tollmien Polnische und sowjetische Zwangsarbeitende als Opfer der NS-"Euthanasie"-Verbrechen. Das Beispiel Hadamar Uta George Biographische Notizen zu den Autorinnen und Autoren
Zu diesem Buch Zwangsarbeit und Medizin im NS-Staat. Zur Einführung Andreas Frewer, Günther Siedbürger I. "Ausländereinsatz" und Gesundheitswesen: Die Regionen des "Deutschen Reichs" Ärzte in der Verantwortung: Zwangsarbeit und Krankheit in Schleswig-Holstein Annette Grewe Das Krankenhaus Berlin-Hohengatow der Organisation Todt: Das Aufnahmebuch im Krakenbuchlager Berlin und seine Nutzung zur Nachweisbeschaffung für ehemalige Zwangsarbeiter Bernhard Bremberger Lagerlisten und Erinnerungsberichte. Neue Quellen zur Topografie und ärztlichen Betreuung der Berliner Zwangsarbeiterlager Cord Pagenstecher "Die Sauberkeit der an sich stark verwohnten Räume ließ vielfach zu wünschen übrig". Lagerlisten des Gesundheitsamts Kreuzberg Bernhard Bremberger Zwangsarbeitende als Angestellte und Patienten in Krankenhäusern des Provinzalverbandes Westfalen Ines Oberling Die ärztliche Versorgung von Zwangsarbeiterinnen in Thüringen: Das Beispiel Erfurt Eckart Schörle Zwangsarbeit in evangelischen und diakonischen Krankenhäusern während des Zweiten Weltkrieges Ulrike Winkler Durchgangs- und Krankensammellager im Zweiten Weltkrieg: Schnittstellen zwischen "Arbeit" und "Vernichtung" beim Zwangsarbeitereinsatz Annette Schäfer Universitätskliniken und Zwangsarbeit: Das Beispiel Freiburg Dieter Speck Zwangsarbeit, Medizin und "Rassenpolitik" in Wien: Ausländische Arbeitskräfte zwischen Ausbeutung und rassistischer Verfolgung Herwig Czech II. Lebensbeginn und Lebensende: Zwangsarbeitende in Grenzsituationen Abtreibungen bei "Ostarbeiterinnen" in Erlangen. Hochschulmediziner als Helfershelfer des NS-Regimes Wolfgang Frobenius Säuglingslager - "ein Massenexperiment allergrößten Stils"? Bernhild Vögel Hilfskräfte, Hausschwangere, Untersuchungsobjekte. Der Umgang mit Zwangsarbeitenden in der Universitätsfrauenklinik Göttingen Andreas Frewer, Ulf Schmidt, Christine Wolters Slawko, Stanislaw und France-Marie. Das Mütter- und Kinderlager bei der Großwäscherei Schneeweiß in Göttingen 1944/45 Cordula Tollmien Polnische und sowjetische Zwangsarbeitende als Opfer der NS-"Euthanasie"-Verbrechen. Das Beispiel Hadamar Uta George Biographische Notizen zu den Autorinnen und Autoren
Rezensionen
07.01.2005, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Von Glück sogar mußte reden, wer noch lange schuften konnte: "Der Sammelband bietet erstmals eine übergreifende Darstellung der Situation von Zwangsarbeitern im Gesundheitswesen des Dritten Reiches."
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Aufschlussreich findet Rezensent Robert Jütte diesen von Andreas Frewer und Günther Siedbürger herausgegebenen Band, der eine übergreifende Darstellung der Situation von Zwangsarbeitern im Gesundheitswesen des Dritten Reiches bietet. Jütte berichtet etwa von der miserablen medizinischen Versorgung der Arbeiter und hebt in diesem Zusammenhang Annette Grewes Fallstudie hervor. Er berichtet weiter von den Zwangsarbeitern, die als billige Arbeitskräfte an Universitätskliniken, in Landesheilanstalten und auch in in evangelischen Krankenhäusern tätig waren. Dass die Arbeitsbedingungen in den konfessionellen Krankenhäusern generell besser waren als in denen, die einen anderen Träger hatten, sei eine These, die, wie Ulrike Winkler zeige, noch an anderen Quellen und in weiteren Fallstudien überprüft werden müsse. Am "erschütterndsten" findet Jütte die Beiträge, die das Schicksal der Kinder von Zwangsarbeiterinnen behandeln. Diese Kinder wurden entweder gleich abgetrieben, oder sie starben meist kurz nach der Geburt in "Ausländerkinderpflegestätten" an Unterernährung und mangelnder Hygiene.
Von Glück sogar mußte reden, wer noch lange schuften konnte "Der Sammelband bietet erstmals eine übergreifende Darstellung der Situation von Zwangsarbeitern im Gesundheitswesen des Dritten Reiches." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.01.2005)
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