Endlich auf Deutsch zu entdecken: Die Gedichte der Lyrikerin Jo Shapcott, ausgewählt und übersetzt von Jan Wagner."Kein Mann macht mir Angst. Ich spanne, sieh her, / die Glieder an, um sie zu wandeln, ich lache / und spüre das Wogen anderer Gestalten unter der Haut" - Jo Shapcott ist eine furchtlose Verwandlungskünstlerin. Egal ob sie für die Dauer eines Gedichts in die Haut einer Ziege, eines Nashorns oder einer Kuh schlüpft, immer zieht es sie zu Momenten der Auflösung, in denen die Grenzen zwischen dem Selbst und der Außenwelt durchbrochen werden, die Perspektive sich ändert, das eigene Denken und Empfinden sich weiten. In der Gleichzeitigkeit von kühler Präzision, Witz und souveräner Körperlichkeit liegt ihr großer Reiz.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Christian Metz ruft nach mehr nach der Lektüre dieses von Jan Wagner übersetzten Bands mit Gedichten von Jo Shapcott. Dass es sich dabei um ein Best-of-Album handeln soll, gefällt Metz gar nicht, würde das doch bedeuten, da kommt nichts mehr. Jammerschade wäre das, meint er, denn Shapcotts Texte, ihre Poetik der Verwandlung, bei der Erotik sich auf Elementarteilchen reimt, ihre Komik, die den britischen Humor locker aussticht, sind äußerst lesenswert, so Metz. An Wagners subjektiver Auswahl hat Metz dies und das auszusetzen, aber nur, weil Shapcott so irre vielschichtig ist, wie er betont.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Der Körper spielt die Hauptrolle in diesen Gedichten, und zwar explizit der weibliche Körper. Wir haben es mit einem so forschen wie feinsinnigen lyrischen Ich zu tun, das das Projekt verfolgt, für alle Empfindungen eine neue, genauere, persönlichere Formulierung zu finden, um sie sich so erst wirklich zu eigen zu machen. Identität, so der Erkenntnisgewinn, ist nichts Festes, im Gegenteil kann sich ein lyrisches Ich mit der Sprache verwandeln, Tier werden etwa, ein widerständiges Potential, Sand im Getriebe der Macht. Es ist dieser kritische Eigensinn, der die Voraussetzung schafft für jede Art von Freiheit: um dann wieder dem Gegenüber mit großer Zärtlichkeit zu begegnen, mit ungewöhnlicher Offenheit, Freude. Jan Wagner gelingt es, diese Bewegungen elegant und treffend nachzuvollziehen. Renitent, witzig, ausnehmend intelligent." Marion Poschmann, Lyrik-Empfehlungen 2020 "Shapcott hat schon früh Naturwissenschaft als Domäne auch der Poesie entdeckt (ähnlich wie in Deutschland Hans Magnus Enzensberger oder in Schweden Lars Gustafsson). 'Pavlovas Physik' etwa ist eine wunderbare Engführung von menschlichem Leben und kosmischen Dimensionen." Richard Kämmerlings, Die Welt, 11.04.2020







