Der Literaturpapst, gehasst, geliebt, vor allem von Schülern, die über seinen Literaturkanon lächeln oder vor Angst erstarren, bestimmt seit Jahrzehnten maßgeblich, was die Deutschen lesen oder nicht.
Doch in seiner Autobiografie geht es nicht um literarische Kritik, sondern um Ranickis Leben und
das hat es in sich:
Ein polnischer Jude, der bereits als Jugendlicher der Literatur verfällt, die…mehrDer Literaturpapst, gehasst, geliebt, vor allem von Schülern, die über seinen Literaturkanon lächeln oder vor Angst erstarren, bestimmt seit Jahrzehnten maßgeblich, was die Deutschen lesen oder nicht.
Doch in seiner Autobiografie geht es nicht um literarische Kritik, sondern um Ranickis Leben und das hat es in sich:
Ein polnischer Jude, der bereits als Jugendlicher der Literatur verfällt, die sich auch in den härtesten Zeiten seines Lebens als stabile Konstante erweisen soll, überlebt mit viel Glück und Unterstützung zusammen mit seiner Frau Tosia die Zeit des Nationalsozialismus. Ab 1958 gelingt ihm ein kometenhafter Aufstieg als Literaturkritiker in der BRD, Auftritte im "Literarischen Quartett" sorgen für Massenanstürme in Buchhandlungen.
Fesselnd von der ersten bis zur letzen Seite, liest sich die Autobiografie selbst wie ein unglaublich spannender Roman. Wäre da nicht die Tatsache, dass die erzählten Episoden der Wahrheit entsprechen. Gerade die Erlebnisse im Warschauer Ghetto zeigen einen Ranicki, der sensibel, verwundbar und anrührend um seine Frau besorgt ist. Ein Überlebenskampf, der unter die Haut geht. Hat man das Buch gelesen, verzeiht man der scharfen Zunge Ranickis auch so manche Bemerkung.
Absolut empfehlenswert, ein Muss für alle Freunde und Feinde des Marcel Reich- Ranicki!