Peter Demetz ist der letzte Zeuge einer Stadt, die wie keine andere über Jahrhunderte für das fruchtbare Miteinander der verschiedenen europäischen Kulturen stand. Deutsche, Tschechen und Juden verband in Prag eine wechselhafte gemeinsame Geschichte, die mit Hitler endgültig zu Ende ging. Der Zeit der deutschen Okkupation zwischen 1939 und 1945, zugleich die finstersten Jahre, die er in seiner Heimatstadt verbrachte, hat Peter Demetz nun endlich ein großes Erinnerungsbuch gewidmet, das ein einzigartiges Licht auf eine alles verändernde Epoche der europäischen Geschichte wirft.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Alena Wagnerova ist von Peter Demetz' Versuch, in der Geschichte Prags zur Zeit der deutschen Besatzung und darüberhinaus, zwischen 1938 und 1948, auch die private Geschichte zu spiegeln, sehr beeindruckt. Gerade in der eigenartigen Diskrepanz zwischen den "mit Herzblut" geschilderten historischen Umstände und den sehr viel distanzierter dargestellten persönlichen Erlebnissen sieht die Rezensentin den besonderen Reiz dieser Prager Geschichte. Und wenn die Darstellung auch keine Vollständigkeit für sich beanspruchen kann, so stellt sie eine vielschichtige Sicht der Zeit dar, lobt Wagnerova. Die Rezensentin ist überzeugt, dass Demetz wegen seiner väterlicherseits ladinischen, mütterlicherseits tschechisch-jüdischen Wurzeln einen besonders differenzierten Blick auf das multikulturelle Prag gelingt, der ihn vor nationaler Engstirnigkeit bewahrt. Schade findet die Rezensentin lediglich, dass sich, wohl durch die Übersetzung aus dem Englischen, wie sie vermutet, Fehler in tschechischen Begriffen und Namen finden und sie bedauert zudem, dass Demetz seine Zeit an der Karls-Universität, die ihn mit vielen Reformkommunisten zusammenführte, nicht mehr in die Darstellung eingeschlossen hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"So ist Demetz ein einzigartiges Lesebuch über das Leben im Protektorat Böhmen und Mähren gelungen, verfasst aus intimer Kenntnis der Materie und durch eigenes Erleben geprüft." Alena Wagnerová, Neue Zürcher Zeitung, 14.11.07 "Das bisher persönlichste Buch des Literaturwissenschaftlers ... 'Mein Prag' ist als ein Buch zu lesen, das nicht von Strukturen und unentscheidbaren Situationen handelt, sondern von Menschen, die für den Verlauf der Dinge verantwortlich bleiben." Ingeborg Harms, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.10.07 "Meisterhafte Miniaturen." Jiri Grusa, Die Welt, 06.10.07 "Mit melancholischem Blick, der die Affinität zu Walter Benjamin verrät, springt die Erzählung glanzvoller Momente oft stichflammengleich ans Ende eines Lebens." Ingeborg Harms, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.10.07







