Eine junge Frau besucht zum ersten Mal in ihrem Leben ein klassisches Konzert und schläft mittendrin ein. Später bemerkt sie, dass es sich um Brahms »Wiegenlied« gehandelt hat - war sie vielleicht gar die einzige Person im Saal, die die Musik wirklich gehört hat? Eine ältere Frau sinniert über die ihrer Meinung nach zu Unrecht aufgegebene Praxis der Schrumpfköpfe - wie gerne würde sie zwölf Schrumpfköpfe ihrer Ahnen in einer Eierschachtel aufbewahren und sie gebührend erinnern. Eine Frau in den Wechseljahren dokumentiert die Unentrinnbarkeit des Verfalls beherzt in einem Weintagebuch, »Montag 3 Mal geweint / Dienstag kein Mal / Mittwoch 1 Mal, ein bisschen.«
In Mary Ruefles 41 Prosaminiaturen wird das Profane, werden Obsessionen, Sehnsüchte und widersprüchliche Neigungen zum Katalysator von Erkenntnis. Mit Lakonie, Humor und einer beneidenswerten Gabe des Hinsehens stellt Ruefle die genau richtigen Fragen an das Leben und erschließt en passant die Traurigkeit und Schönheit unseres alltäglichen Tuns.
In Mary Ruefles 41 Prosaminiaturen wird das Profane, werden Obsessionen, Sehnsüchte und widersprüchliche Neigungen zum Katalysator von Erkenntnis. Mit Lakonie, Humor und einer beneidenswerten Gabe des Hinsehens stellt Ruefle die genau richtigen Fragen an das Leben und erschließt en passant die Traurigkeit und Schönheit unseres alltäglichen Tuns.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Insa Wilke empfiehlt Liebhaberinnen kurzer Prosa Mary Ruefles Texte in der Übersetzung von Esther Kinsky. Die Prosa-Miniaturen hinterlassen bei Wilke bei oberflächlicher Lektüre zwar zunächst den Eindruck, Ruefle sei bloß eine etwas skurrile Zeitgenossin. Bei genauerem Hinsehen aber erkennt Wilke eine sehr neugierige, stets staunende Autorin, die verschiedene Wahrnehmungen der Wirklichkeit ausprobiert und dafür sprachliche Entsprechungen findet. Mit der Zeit fangen die erst so unscheinbar daherkommenden Sätze an zu leuchten, versichert Wilke.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Sätze, die benennen, was ist. Und zwar so, wie man es noch nie gelesen hat ...« Insa Wilke Süddeutsche Zeitung 20220706







