Kurz vor ihrem Tod offenbart eine Mutter ihrer Tochter, dass der Mann, der sie aufgezogen hat, nicht ihr leiblicher Vater ist. Viele Verdachtsmomente aus der Vergangenheit fügen sich auf einmal zu einem Bild: die Mutter, eine jüdische Partisanin, die den jungen Mann, den sie während der NS-Besatzung kennenlernt, unmittelbar nach dem Krieg verlässt. Der junge Mann, vielleicht ihr Vater, der auf ungreifbare Weise präsent bleibt, in heimlichem Kontakt mit der Mutter. Die Tochter begibt sich auf Spurensuche und versucht, ihre Familiengeschichte zu rekonstruieren. Auf diesem Weg wird sie ihre eigene Identität neu entdecken und die Kraft finden, sich für die Zukunft zu öffnen.Mein Vater, vielleicht ist eine literarische Auseinandersetzung der Autorin mit ihrer eigenen, konfliktreichen Familiengeschichte, das Porträt einer hinter ihrer scheinbaren Stärke sehr zerbrechlichen Mutter, eine Reflexion über ein Leben zwischen zwei Religionen, der katholischen und der jüdischen, und schließlich ein Roman über eine lange im Verborgenen gepflegte Liebe.Laura Forti fesselt uns mit der Kraft ihrer Sprache. Chirurgisch präzise Worte, die tief in der Erinnerung graben und sich nicht scheuen, diese neu zu schreiben.
Eine starkes Memoir, das zu einer kollektiven Erzählung wird. Ein entscheidender Teil der Geschichte unseres Landes aus der Sicht von drei Generationen. - Simonetta Bitasi, Gazzetta di Mantova Ein scharfes und eindringliches Werk, ein hervorragender literarischer Beweis für die Kraft der Erzählung. - Maria Cristina Carratù, La Repubblica
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Andreas Rossmann bewundert den FLeiß, mit dem Laura Forti mittels Tagebüchern, Akten, Fotografien, Ortserkundungen und Zeugenbefragungen nach ihrem biologischen Vater gesucht hat. Entstanden ist daraus ein durchaus lesenswerter Roman, meint der Kritiker: Nach dem späten Geständnis der Mutter, sie sei nicht das Kind ihres sozialen Vaters, beginnt die Erzählerin eine vielschichtige Aufarbeitung. Die Dokumente und Erinnerungen verweben sich zu einem biografisch-literarischen Puzzle, das auch ein Porträt der italienischen Zeitgeschichte ergibt, lobt er. Besonders eindrücklich: das Nachleben der "Routine aus Betrug und Anklage". Forti beschreibt all das mit analytischer Kraft und poetischer Sensibilität, lobt Rossmann, wendet aber ein, dass das letzte Kapitel erzählerisch schwächer sei. "Ich bin eine Geschichte ohne Anfang", notiert die Erzählerin - doch am Ende steht ein Name: Ghigo. Auch wenn ihn der Roman literarisch nicht auf ganzer Linie überzeugt, kann der Rezensent das Buch offenbar empfehlen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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