20,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Eines Nachts führt Marica Bodrozics Vater sie in ihrem dalmatinischen Dorf hinaus ins Freie. Sie ist noch ein Kind, und er zeigt ihr am Himmel die Sterne des Südens, erklärt ihr, wie jeder einzelne Stern heißt und dass das Licht der weitentfernten Galaxien alles auf der Erde beschützt: die Tiere, die Bäume und Pflanzen, auch jeden einzelnen Menschen, samt seinen Träumen. Ein ergreifendes Momentum schreibt sich tief in das Kind ein. Seither ist Marica Bodrozic' Blick auf den Himmel gerichtet, immer auf der Suche nach den Sternen, Erzählungen und Beglückungen des Südens. Diese wesenhafte Liebe…mehr

Produktbeschreibung
Eines Nachts führt Marica Bodrozics Vater sie in ihrem dalmatinischen Dorf hinaus ins Freie. Sie ist noch ein Kind, und er zeigt ihr am Himmel die Sterne des Südens, erklärt ihr, wie jeder einzelne Stern heißt und dass das Licht der weitentfernten Galaxien alles auf der Erde beschützt: die Tiere, die Bäume und Pflanzen, auch jeden einzelnen Menschen, samt seinen Träumen. Ein ergreifendes Momentum schreibt sich tief in das Kind ein. Seither ist Marica Bodrozic' Blick auf den Himmel gerichtet, immer auf der Suche nach den Sternen, Erzählungen und Beglückungen des Südens. Diese wesenhafte Liebe bleibt ihr auch im dörflichen Hessen erhalten, als sie das alte Jugoslawien für immer verlässt und in die Nähe von Frankfurt zieht. Selbst als in den 1990er Jahren der Krieg in ihrem Herkunftsland ausbricht, bleibt sie dieser Liebe ungebrochen treu. Seitdem ist sie häufig in ihre brutal zerrissene Herkunftsgegend zurückgereist, und in diesem Buch erzählt sie von ihren gleichermaßen ethnologischen wie empathischen Begegnungen mit Land und Leuten vor dem Ausbruch des Krieges und danach. Sie beschreibt eindringlich die mediterrane Welt, aber auch die Verwüstungen, die der Bürgerkrieg hinterlassen hat: konkret, anschaulich und zutiefst poetisch zugleich. Dabei geht es ihr immer auch um die Beschwörung der humanistischen Werte und um die Hinwendung zum freien Menschen, der nur dann wirklich frei sein kann, wenn er lernt, auch das Dunkle in seiner eigenen Geschichte zu sehen. Marica Bodrozics Buch ist ein couragierter Beitrag zum Erlernen dieses inneren Sehens.
Autorenporträt
Marica Bodroi¿ wurde 1973 in Dalmatien geboren. 1983 siedelte sie nach Hessen über. Sie schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays, die in über sechzehn Sprachen übersetzt wurden. Für ihr bisheriges Werk wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis, dem Manès-Sperber-Literaturpreis für ihr Gesamtwerk sowie dem Irmtraud-Morgner-Preis. Marica Bodroi¿ lebt mit ihrer Familie als freie Schriftstellerin in Berlin und in einem kleinen Dorf in Mecklenburg.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Dieses Buch bietet eine faszinierende Innen- und Außensicht auf den Balkan: Bodroži ist in Dalmatien im heutigen Kroatien geboren und im Alter von zehn Jahren nach Deutschland ausgewandert. Sie ist mit der Kultur ihrer Herkunftsgegend vertraut, nimmt jedoch auf der Reise, die sie in diesem Buch beschreibt, oft eine Beobachterposition ein. "Ein Sehen, das alles ändert, lässt sich aber wie das Alphabet erlernen. Es ist ein inneres Sehen, das hinter den materiellen Bildern liegt, wir können es uns nur selbst beibringen, wenn wir uns und anderen als Fragende begegnen", stellt die Autorin in ihrem sehr persönlichen Reise-Essay fest und gibt sich dabei niemals mit singulären Betrachtungen zufrieden. Vielmehr sei das Leben als Palimpsest zu begreifen: Wer Dunkles aus der eigenen Vergangenheit sehe, könne als mündiger Mensch weiterleben. Bodrožis Begegnungen mit den bis heute spürbaren Folgen des Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien fallen mal analytisch, mal empathisch, bisweilen poetisch aus. Sprache und Denken sind für die Autorin stets eng miteinander verbunden. Sie ermöglicht dem Leser trotz eindringlicher Beschreibungen und vielen weisen Zitaten immer wieder Momente des Unbeschrifteten, liefert Denkanstöße, wenn es darum geht, die Mehrzahl der Dinge und Räume zu begreifen.

© BÜCHERmagazin, Melanie Schippling

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Astrid Kaminski bringt dieses Buch an die Grenzen des literarischen Verfahrens der Autorin Marica Bodrožić. Die Herstellung einer Aura aus Verklärung und Verletzlichkeit, aus Erinnerung und poetologisch gestimmtem Staunen funktioniert hier nicht, meint Kaminski. Denn was nicht vollkommen ist, kann nicht vollkommen sein, ließe sich hinzufügen. Die 24 Episoden des Bandes jedenfalls, in denen die Autorin Kindheitsorte zwischen Split, Sarajewo und Mostar besucht und fragt, wie Zivilisation in Barbarei umschlägt, überzeugen Kaminski als Versuch, ein zivilsatorisches Rezept gegen Krieg zu finden, nicht. Allzu romantisch geht Bodrožić das Thema an, meint Kaminski. Weniger Generalisierungen und Spekulationen und mehr politische Analysen hätte sich die Rezensentin gewünscht.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Marica Bodrozic ist ein Buch gelungen, das man nur schwer aus der Hand legt und das auch ein Schlüssel zum Europa von heute ist." Cornelius Hell / Die Presse