Endlich sind sie vereint: Fast vierzig Jahre, nachdem der Große Joseph, dieser geniale Erfinder und zärtliche Vater, in einer stürmischen Weihnachtsnacht einen Herzanfall erlitt und die kleine Annick mit drei kleinen Kindern zurückließ, ist sie ihm gefolgt - unauffällig, demütig, selbstverständlich. Ihre Liebe war groß, aber still. Und Jean, ihr Jüngster, der die Chronik dieser kleinen Leute fortschreibt, nimmt in diesem Band seinen Dialog mit der verstorbenen Mutter auf - und erfährt dabei mehr von ihrem wahren Gefühlen, als er sich zu Lebzeiten je erhofft hätte. Nun kann er endlich Abschied nehmen und die Liebenden sich selbst überlassen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Walter Hinck ist nach wie vor begeistert von diesem Autor. Bis zum 5. und letzten Band seiner Familiensaga hat Rouaud, wie es aussieht, das Niveau halten können. Durch die "heiter-ironische Solidarität" des Autors wirken die Figuren noch immer liebeswert, sein Erzählen erscheint schwerelos, kurz, die "Waffe seines Erzählcharmes" trifft noch. Und trotzdem kann Hinck nicht umhin zu bemerken, Rouaud trauere dem Ende seines Großprojekts, der erzählten eigenen Familiengeschichte allzu sehr nach. Durch den Rückgriff etwa auf Kommentare zu den voraufgegangenen Romanen , auf die Rezeptionsgeschichte, kommt ihm das Buch oft vor wie ein Epilog des Ganzen, so auch "als sei aus zunächst ausgeschiedenem Material noch einmal ein neuer Film zusammengeschnitten worden".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
