Fast alle Theorien darüber, wie der Mensch zu einer so einzigartigen Spezies geworden ist, konzentrieren sich auf die Evolution. Michael Tomasello legt mit seinem faszinierenden Buch eine komplementäre Theorie vor, die sich auf die kindliche Entwicklung konzentriert. Aufbauend auf den bahnbrechenden Ideen von Lev Vygotskij, erklärt sein empiriegesättigtes Modell, wie sich das, was uns menschlich macht, in den ersten Lebensjahren herausbildet. Mit seiner radikalen Neubewertung der Ontogenese zeigt Tomasello, wie die Biologie die Bedingungen schafft, unter denen die Kultur ihre Arbeit verrichtet.
»Sein Fokus liegt auf der frühen Entwicklung der Psyche des Menschen. Dabei bleibt Tomasellos Ansatz frei genug, um aufklärerisch zu wirken und Neugier zu wecken ...« Caroline Fetscher Der Tagesspiegel 20201111
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Sabina Pauen sieht in dem Buch des Anthropologen Michael Tomasellos ein neues Standardwerk der Entwicklungspsychologie, das durch klaren Aufbau und durchdachte Argumentation und Grafiken auch dem interessierten Laien dienen kann. Wie der Autor hier eine Brücke schlägt zwischen Anthropologie und Entwicklungspsychologie, um den Prozess der Menschwerdung zu verstehen, findet Pauen spannend. Tomasellos Analyse sozialer Erfahrungen, biologischer Prozesse und kognitiver Grundlagen in diesem Zusammenhang und seine Untersuchung ontogenetischer Prozesse im weiteren erschließen Pauen Tomasellos Entwicklungsmodell und grenzen es ab zu anderen Theorien. Einziges Defizit der Arbeit für Pauen: das Fehlen einer "ausgewogenen Diskussion" solcher alternativer Denkansätze.
© Perlentaucher Medien GmbH
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