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Gegenstand des Bandes sind rhetorische Strategien, speziell Gesellschaftsmetaphoriken in soziologischen und sozialphilosophischen Texten. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Metaphern der Gesellschaft als Organismus und als Vertragsverhältnis ('Gesellschaftsvertrag'), deren Antagonismus sich von der griechischen Antike bis in die jüngsten Verzweigungen der Kommunitarismusdebatte verfolgen läßt. Im Hauptteil werden Schlüsseltexte der sozialphilosophischen (Platon, Aristoteles, Paulus, Hobbes) und soziologischen (Durkheim, Tönnies) Überlieferung daraufhin untersucht, wie die genannten…mehr

Produktbeschreibung
Gegenstand des Bandes sind rhetorische Strategien, speziell Gesellschaftsmetaphoriken in soziologischen und sozialphilosophischen Texten. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Metaphern der Gesellschaft als Organismus und als Vertragsverhältnis ('Gesellschaftsvertrag'), deren Antagonismus sich von der griechischen Antike bis in die jüngsten Verzweigungen der Kommunitarismusdebatte verfolgen läßt. Im Hauptteil werden Schlüsseltexte der sozialphilosophischen (Platon, Aristoteles, Paulus, Hobbes) und soziologischen (Durkheim, Tönnies) Überlieferung daraufhin untersucht, wie die genannten Leitmetaphern das durch sie konnotierte Bild der Gesellschaft produktions- und rezeptionsästhetisch modellieren. Vorbereitet wird dieser historische Längsschnitt durch einen einleitenden wissenschaftstheoretischen Teil, der figuratives Sprechen als ebenso ideologisches wie irreduzibles Element gesellschaftstheoretischer Texte nachweist und damit einen Begriff des sozialen Imaginären exponiert, den die Lektüren des Hauptteils exemplifizieren. Den Abschluß des Bandes bilden 'Meditationen zur Biopolitik'.
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Autorenporträt
Susanne Lüdemann, Studium der Germanistik und Philosophie, lehrt seit 2004 Neuere deutsche Literatur und Kulturtheorie an der Universität Konstanz. Zahlreiche Veröffentlichungen u.a. zu Canetti, Kafka, Schiller und Lohenstein, zur Metaphorologie und zu Theorien des politischen Imaginären
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Jede Gesellschaftstheorie führt ihre Ikonografie mit sich", hat Michael Pawlik von Hans Blumenberg gelernt, und bei Susanne Lüdemann hat er nun nachgelesen, dass dieser Satz auch für die Klassiker der Soziologie - Durkheim, Tönnies - gilt, die insbesondere die "Organismusmetapher" immer wieder bemüht haben, um ihre Analysen zu illustrieren. Doch Lüdemanns Studie ist nicht nur eine Bestandsaufnahme, sondern auch eine Kritik: "So unterschiedlich die Erscheinungsformen des organologischen Denkens in der Soziologie sind, vor Lüdemanns Augen finden sie keine Gnade." Sie bevorzugt die "Metapher des Gesellschaftsvertrags" und beruft sich dabei auf Hobbes. Denn erstens sei die Vertragsmetapher nicht holistisch und harmonisierend und konstatiere keine prä-soziale Harmonie wie die Organismusmetapher. Und zweitens suggeriere sie keinen Naturzustand, sondern offenbare das Konstrukthafte gesellschaftlicher Entwürfe. Klingt schön und rund, meint Pawlik - aber: Erstens ist ausgerechnet Hobbes als Gewährsmann gegen das organologische Denken ungeeignet, zweitens enthält die Organismusmetapher die Drohung der Auflösung durch den Tod (und ist mithin nicht harmonisierend), und drittens tut heute ohnehin kein Gesellschaftstheoretiker mehr so, als ob seine Konstruktion ihre Gültigkeit direkt von der Natur verliehen bekommt, Metapher hin oder her. Die Vertragsmetapher ist jedenfalls, so Pawlik, der "Komplexität sozialer Gebilde" nicht gewachsen. Fazit: "So bedeutsam die Erhellung des metaphorischen Untergrundes unseres Denkens ist, sie ersetzt nicht den Kampf mit den Begriffen. Lüdemann hat nur die halbe Arbeit erledigt."

© Perlentaucher Medien GmbH
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