Wer nicht weiß, wohin, sollte Experten fragen. Das gilt für Reisen wie für Restaurants. In dem kulinarischen Atlas "Where Chefs Eat", neu herausgegeben von Phaidon, empfehlen sechshundert Chefköche - von Daniel Achilles aus dem Berliner "Reinstoff" bis Ken Yu, der das chinesische Restaurant "Yen" in Taipeh betreibt - Restaurants, Lokale und Bistros, in die sie tatsächlich selbst gern zum Essen gehen. Zusammengekommen sind 3500 Restaurants aus siebzig Ländern, so viele also, dass man mindestens acht Jahre lang jeden Tag außer Haus essen könnte - oder eher: ein Leben lang. In den nach Kontinenten, Ländern und Städten unterteilten Empfehlungen finden sich - klar - viele Sterne-Restaurants und Feinschmeckerlokale wie das "Hartmann" in Berlin-Kreuzberg. Verraten wird aber auch - und das macht den Klotz von einem Buch so charmant -, wo man in Berlin, Aukland und Buenos Aires die beste Nudelsuppe oder den deftigsten Mitternachts-Snack isst, in welcher Nachbarschaft auch noch mittags um eins richtiges Frühstück serviert wird und für welche Lokale es sich lohnt, einmal um die Welt zu reisen.
Joe Warwick: "Where Chefs Eat. A Guide to Chefs' Favorite Restaurants". Verlag Phaidon, 1000 Seiten, 19,95 Euro.
Nicht ganz so überbordend klotzig wie "Where Chefs Eat", aber genauso mouth-watering ist der Restaurantführer "Osterie d'Italia" für 2015/16. Empfohlen werden fast zweitausend Adressen, die sich dem langsamen Genuss und der regionalen Küche verschrieben haben. Manche nennen es Bibel, das Standardwerk für Italienreisende mit Geschmack ist es mit Sicherheit.
"Osterie d'Italia 2015/16" Gräfe Unzer, 928 Seiten, 29,99 Euro.
Die mexikanische Küche hat ein dickes Problem, und das heißt USA. Fast alles, was es als "mexikanisches Essen" ins kollektive Bewusstsein geschafft hat, kommt aus den USA: Nachos, Burritos - geschmacklich sehr nah am Fastfoodmainstream des mächtigen Nachbarn im Norden, aber nichts, was die Leute unten im Süden essen. Und dabei hat die Unesco schon vor Jahren festgehalten, dass es sich bei comida mexicana um absolut schützenswertes immaterielles Weltkulturgut handelt. Was genau das ist, steht in dem herrlichen Kochbuch "Mexiko, das Kochbuch". Margarita Carrillo Arronte hat alles genau aufgeschrieben: Wie man Chilaquiles macht, Gorditas, Huitlacoche, Ensalada de Jícama, Dulce de Guayaba und Tamales und noch viele Dutzend Köstlichkeiten mehr, die es nur in Mexiko gibt, das kulinarisch mindestens so abwechslungsreich ist wie seine Landschaft.
Margarita Carrillo Arronte: "Mexico. Das Kochbuch". Phaidon by Edel, 704 Seiten, 39,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main







