Mickey erfährt aus der Zeitung, dass ihr Vater verstorben ist. Er hatte sie und ihre Mutter vor 25 Jahren verlassen und eine neue Familie gegründet. Sie erinnert sich an ihn als einen herrischen Alkoholiker und hat, wenn überhaupt, nur Abscheu für ihn übrig. Da erfährt sie, dass er ihr ein Vermögen
vermacht hat - unter der Bedingung, dass sie sieben Therapiesitzungen absolviert. Widerwillig geht…mehrMickey erfährt aus der Zeitung, dass ihr Vater verstorben ist. Er hatte sie und ihre Mutter vor 25 Jahren verlassen und eine neue Familie gegründet. Sie erinnert sich an ihn als einen herrischen Alkoholiker und hat, wenn überhaupt, nur Abscheu für ihn übrig. Da erfährt sie, dass er ihr ein Vermögen vermacht hat - unter der Bedingung, dass sie sieben Therapiesitzungen absolviert. Widerwillig geht sie zu der vorgeschlagenen Therapeutin, denn nach der Beurlaubung als Vorschullehrerin ist das Geld knapp.
Was sie nicht weiß ist, dass es sich bei ihrer Therapeutin um ihre Halbschwester Arlo handelt. Auch diese ist zunächst unwissend und trauert um einen Vater, den sie bis zum Schluss liebevoll umsorgt und gepflegt hat. Umso irritierter ist sie, als sie erfährt, dass weder sie noch ihre Mutter in seinem Testament bedacht sind. Sie möchte herausfinden, wohin das Geld gehen soll und warum und erfährt dabei von Mickey, die das Alkoholproblem ihres Vaters geerbt hat.
"Mickey und Arlo" wird abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Halbschwestern geschildert, die bis zu ihrem Aufeinandertreffen in der ersten Therapiestunde noch nie begegnet sind.
Beide haben unterschiedliche Erinnerungen an den toten Vater, wobei Arlo seine schlechten Seiten bisher ausgeblendet hat und die sich mit dem Verlust des Erbes bahnbrechen.
Ihr Vater war über Jahrzehnte Alkoholiker und ist letztlich an den Folgen davon gestorben. In Mitleidenschaft hat er zwei Ehefrauen und Töchter gestürzt, die nicht nur unter der Co-Abhängigkeit, sondern auch unter seinen Ausfallerscheinungen und seiner Gewalt leiden mussten.
Nach seinem Tod geraten Dinge in Gang, die zu Kontrollverlust und falschen Entscheidungen seitens beider Schwester führen. Neben der Trauer und der Wut handelt der Roman dabei vom Leben als Alkoholiker, denn Mickey hat die Kontrolle über ihren Alkoholkonsum verloren, auch wenn sie sich dies bisher nicht eingestehen wollte und die Menschen deshalb auf Distanz hält.
Die Geschichte ist durch die wahnwitzige Idee des Vaters, bei der man sich fragt, ob er posthum Wiedergutmachung leisten oder eine Annäherung seiner beiden Töchter herbeiführen möchte, ein wenig skurril. Die Menschen darin sind fehlerbehaftet und machen Dinge, die sie später bereuen.
Die Geschichte ist abwechslungsreich und unterhaltsam und lässt tief in die Gefühlswelt der beiden Hauptfiguren blicken, auch wenn sie selbst eine Mauer um sich gebaut haben und niemanden zu nah an sich heran lassen.
Neben den schmerzhaften Erinnerungen und den Problemen, mit denen sich beide Frauen konfrontiert sehen, gibt es einige amüsante Situationen, die der Erzählung die Schwere nehmen. Es ist ein tragikomischer Roman, der auf authentische Weise zeigt, wie zerstörerisch ein überhöhter Alkoholkonsum ist - für sich und für Angehörige - und wie schwierig es ist, sich eine Sucht einzugestehen und dagegen vorzugehen. Es ist eine eigenwillige und trotzdem glaubwürdige Geschichte, die neben Suchtverhalten von toxischen Familienstrukturen handelt, wobei man trotz aller Schwierigkeiten niemals die Hoffnung auf ein für alle versöhnliches Ende aufgibt.