Jahrzehntelang hatte sie sich von New York Vorstellungen gemacht, ohne es zu vermissen. Plötzlich aber, in den letzten Wochen unseres Millenniums, wie über Nacht, will sie nichts dringender als das: nach New York. Angeblich ändert sich alles, als an die Stelle der Vorstellungen die Wirklichkeit tritt, nicht als Erfüllung verborgener Sehnsüchte, sondern als absolutes Jetzt. Erregt, irritiert und vollkommen geistesgegenwärtig läßt sie sich auf die neue Welt ein. Daß sie jemanden kennenlernen wird, liegt ebenso in der Luft wie der Erfolg, wie das Glück, die Freiheit... So erfaßt sie der Strom dieser Stadt und verwandelt sie auf unerwartete Weise. Auf einmal ist sie frei von etwas, das sie ihr bisheriges Leben lang für ihren Charakter hielt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Einleitend schickt Heinrich Vormweg voran, wie unzählig viele Versuche es bereits gegeben hat, eine erste Ankunft in New York literarisch wieder zu geben. Grosse Neuigkeiten seien daher in diesem Buch kaum zu erwarten, dafür aber eine Überraschung: Denn Angela Krauß erweist sich nach Ansicht des Rezensenten als möglicherweise die einzige, die in der Lage ist, "etwas so leichtes, so schwer Fassliches, so Unbestimmtes, so Persönliches wie ein Erleben zu erzählen." Hier werde keine Stadterkundung betrieben. Der Schwerpunkt liegt nach Vormweg in vor allem in der Wahrnehmung, in Gefühlen und Gedanken. Dieses Erleben umfasse vor allem auch etwas, was sich um den Freiheitsbegriff rankt: Leichtigkeit, nichts mehr zu erwarten, frei zu sein von Gedanken und Erinnerungen, aber auch der Verlust von Gemeinsamkeiten, Verbindlichkeiten, Mitleid und eine zunehmende Isolation.
© Perlentaucher Medien GmbH
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