Mit den Büchern von Ali Hazelwood habe ich eine neue Begeisterung für Liebesromane in der Wissenschaft entwickelt. Entsprechend konnte und wollte ich mir dieses Buch nicht entgehen lassen. Lilia ist nämlich Doktorandin in einem Labor für Chemie und Biochemie. Doch dort läuft lange nicht alles so,
wie es sollte. Sie arbeitet zu viel und es fehlt an Geld und Materialien an allen Ecken.
Ein neuer…mehrMit den Büchern von Ali Hazelwood habe ich eine neue Begeisterung für Liebesromane in der Wissenschaft entwickelt. Entsprechend konnte und wollte ich mir dieses Buch nicht entgehen lassen. Lilia ist nämlich Doktorandin in einem Labor für Chemie und Biochemie. Doch dort läuft lange nicht alles so, wie es sollte. Sie arbeitet zu viel und es fehlt an Geld und Materialien an allen Ecken.
Ein neuer Mitarbeiter kommt her und nicht nur irgendeiner: Dr. Alex Winter. Ein hoch angesehener Wissenschaftler, der das Labor nun erst mal auf den Kopf stellt. Denn er ist unter anderem Sicherheitsbeauftragter. Ja, unter anderem, denn er füllt so viele Rollen, dass ich am Ende nicht wusste, was er genau macht. Als Lilia eine Präsentation hält, nimmt er sie ordentlich auseinander. Wobei ich seine Kritik sehr konstruktiv fand. Nur hat Lilia es nicht so aufgefasst. Stattdessen hält sie sich lieber an das Gerücht, dass er Frauen in der Wissenschaft nicht richtig findet. Ich fand ihre Engstirnigkeit extrem anstrengend. Denn ganz ehrlich, er hat ihr nie das Gefühl gegeben nichts zu können oder im Rang unter den Männern zu stehen. Nein, das Gegenteil ist der Fall. Er bringt sie sogar mit zu einer Konferenz, wo sie networken könnte. Doch dort benimmt sie sich kindisch und eifersüchtig. Statt zu networken und sich über die Chance zu freuen, schmollt sie lieber. Egal, was Alex macht, sie kommt immer mit dem Argument um die Ecke, dass es ist, weil sie eine Frau ist, obwohl es einfach nur total weit hergeholt ist. Ich dachte sie ist klug? Und eigentlich sind Wissenschaftler auch dafür bekannt Dinge zu hinterfragen. Doch sie selbst reduziert sich scheinbar nur auf ihr Geschlecht.
Insgesamt fand ich die Annäherung der beiden sehr konstruiert. Es ist nie was im Labor passiert, doch klar, kaum ist Alex da, wird Lilia tollpatschig und fällt ihm beim Klettern direkt in die Arme. Und als er dann meint, dass Klettern in Laboren nicht gestattet ist, wird erst mal geheult. Das tut sie übrigens sehr gerne und oft. Gefühlt in jedem zweiten Kapitel schnieft sie und geheult wird auch verdammt oft. Ich dachte, ich lese hier etwas von einer starken MINT-Frau. Fehlanzeige. Als wäre das nicht genug benimmt sie sich sehr ambivalent. Erst wird Alex angehimmelt, übrigens auch von absolut allen (!!) Frauen, total übertrieben, und kaum ist er bei einer anderen wird sie eifersüchtig und patzig. Wo bleibt das Kennenlernen? Stattdessen muss sie immer wieder von Alex gerettet werden. Sowas mag ich ja gar nicht. Als wäre das nicht genug wird auf Krampf noch ein Teambuilding-Event gestartet, wo in gefühlt jedem zweiten Satz nochmal erwähnt werden muss, dass genau die zwei so in dem Thema aufgehen und eine Gemeinsamkeit haben. Und natürlich umarmen sie sich da ständig. Das fand ich ja generell ganz seltsam, dieser Übergang von Kollegen zu Liebenden war total abrupt und dadurch unauthentisch. Besonders wenn man bedenkt, dass Lilia immer wieder sauer auf ihn war und sich dann ohne eine Änderung wieder auf ihn einlassen wollte. Auch das Familie kennenlernen war so künstlich erzeugt. Nicht nur die Situation, auch die Dialoge. Es war viel zu übereilt und sollte nur dazu dienen, dass Lilia sich dort endlich mal für ihn einsetzt. Es war klischeehaft und zu viel. Wie fast das ganze Buch durch. Lilia und Alex werden beide so auf ein Podest gehoben, so hoch kann man nicht mal schauen. Denn natürlich seine Familie ist absolut beeindruckt von Lilia. Und jeder liebt Alex sowieso.
Das Thema rund um die Biochemie und die Zellen fand ich schon ganz interessant, auch weil ich davon absolut keine Ahnung habe. Man merkt aber, dass die Autorin das hat. Ein bisschen von Lilias Alltag wurde gut in das Buch integriert. Fand ich definitiv spannend. Leider war der Nebenstrang dazu aber sehr vorhersehbar. Nicht nur hat sich diese Person von Anfang an immer nur so verhalten, wie es aktuell zur Szene passt, auch so war es einfach total naheliegend, eben wegen dem Verhalten. Dazu fand ich es irgendwie komisch, dass manche Sätze tatsächlich in Englisch waren. Gut, ich verstehe die Sprache, aber anderen geht es vielleicht nicht so und ich fand es hat auch nicht wirklich reingepasst. Man kann ja sagen, dass die bei der Präsentation alles auf Englisch sagen.
Fazit:
Schwaches Debüt in einem eigentlich spannenden Bereich. Mich konnte das Buch trotz der Thematik leider nicht begeistern. Lilia ist ein weinerlicher Charakter, der immer gerettet werden muss, schnell eifersüchtig wird und trotz wissenschaftlichem Hintergrund überhaupt nicht logisch denkt oder mal hinterfragt. Alex wird als perfekter Typ dargestellt, den jede haben will. Für mich war das zu viel. Generell wurden beide Charaktere immer wieder auf ein Podest gestellt und künstlich Situationen erzeugt, um das zu beweisen. Das war einfach unglaubwürdig. Genau wie ihre Liebesgeschichte mir viel zu abrupt ging und eher körperlicher Anziehung entsprang. Es gab keine Funken. Nur Geschmachte und danach Gezicke. Schrecklich.
2/5 Sterne