Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Dirk Fuhrig findet viel Lobenswertes im neuen Roman des Kanadiers Kev Lambert rund um die bekannte Architektin Céline Wachowski, die das Opfer einer Schmäh-Kampagne wird. Anlass dafür ist der Bau eines neuen, riesigen Gebäudes für einen Internetkonzern inmitten eines Industriegebietes in Montreal. Geschickt kontrastiere Lambert globale Fragen der Gentrifizierung und Ressourcenknappheit mit dem Innenleben Célines. Den Fokus dieses gesellschaftskritischen Blickes bildet dabei die Scheinheiligkeit einer bestimmten, wohlhabenden Schicht Linksintellektueller, die sich selbst zelebriert, ohne dabei den eigenen Reichtum zu reflektieren. Fuhrig erkennt in diesen antikapitalistischen Tönen nicht nur Wiederklänge aus Lamberts vorherigem Buch, sondern fühlt sich durch die "klug ausbalancierte Ambivalenz" auch an Virginie Despentes erinnert. Mitunter wirken manche dieser Echos auf Fuhrig etwas prätentiös, tun diesem sehr dicht und sinnlich geschriebenen Text über die zunehmende Radikalisierung unserer Diskussionskultur jedoch keinen Abbruch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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