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Frisch aus der israelischen Armee entlassen, beschließt Iris Bahr, eine Rucksacktour durch Asien machen. Anders als gewöhnliche Backpacker hat sie mehr im Sinn als bloßes Sightseeing. Sie hat eine Mission zu erfüllen: ihre Unschuld verlieren. Ein turbulentes Unternehmen, an dessen Ende sie erkennt, dass es um mehr geht als ihre Unberührtheit - ihre eigene Unsicherheit.
Nach ihrem Wehrdienst will die Israelin Iris Bahr nicht mehr Offizieren, sondern allein ihrer Libido gehorchen. Denn ihr ganz persönlicher "Gazastreifen", dem eindeutig eine stabile Infrastruktur und regelmäßiger Verkehr
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Produktbeschreibung
Frisch aus der israelischen Armee entlassen, beschließt Iris Bahr, eine Rucksacktour durch Asien machen. Anders als gewöhnliche Backpacker hat sie mehr im Sinn als bloßes Sightseeing. Sie hat eine Mission zu erfüllen: ihre Unschuld verlieren. Ein turbulentes Unternehmen, an dessen Ende sie erkennt, dass es um mehr geht als ihre Unberührtheit - ihre eigene Unsicherheit.
Nach ihrem Wehrdienst will die Israelin Iris Bahr nicht mehr Offizieren, sondern allein ihrer Libido gehorchen. Denn ihr ganz persönlicher "Gazastreifen", dem eindeutig eine stabile Infrastruktur und regelmäßiger Verkehr fehlen, schreit nach Befreiung. Die Lösung: Asien. Iris packt ihren Rucksack und wirft sich ins Getümmel des Lonely Planet-Universums. Schon in Thailand findet sie den perfekten Mann - nur treibt der es mit jeder außer ihr und versumpft zuletzt in den thailändischen Bergen. Neues Spiel, neues Glück in Vietnam. Iris' Reisegefährten werden zahlreicher, Würmer inklusive. Die Trefferwahrscheinlichkeit steigt, wäre da nicht... In Nepal gerät sie zwischen die Stühle einer Männerfreundschaft, so dass nach der gemeinsamen Trekkingtour im Himalaja Eiszeit herrscht. Was tun? Zur Ruhe kommen, in sich gehen. Wo? Am besten in Indien. Das Chaos in Delhis Straßen weckt die Sehnsucht nach spiritueller Führung. Als Iris beim Dalai Lama vorbeischauen möchte, muss sie erfahren, dass er ausgeflogen ist - ausgerechnet nach Tel Aviv!

Zurückgeworfen auf sich selbst, reift in Iris schließlich die Erkenntnis, dass sie Hilfe von außen gar nicht braucht. In ihr ruhen die Kraft, die Sicherheit und der Stolz auf den eigenen Körper. Der Erfüllung steht nun nichts mehr im Wege.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.03.2008

Flugzeuge im Bauch, den Boxring im Herzen

Die Asienfahrt als sexuelle Initiationsreise - die Motive der zwanzig Jahre alten Israelin Iris Bahr, die nach überstandenem Militärdienst eine sechsmonatige Auszeit als Rucksackreisende in Thailand, Vietnam, Nepal und Indien verbringt, zeugen weniger vom kulturellen Erkenntnisinteresse des klassischen Bildungsreisenden als vom libidogesteuerten Deflorationsgedanken. Selbstironisch, politisch unkorrekt und mit anarchischem israelischem Witz schreibt Bahr, die derzeit als Schauspielerin und Komikerin in den Vereinigten Staaten arbeitet, über spontane Reiseallianzen, Wegesabschnittsbegleiter und Liebesspielarten beim "Expresskennenlernen" der Rucksacktouristen. Trocken kommentiert sie ihre Romanzen, Flugzeuge im Bauch und Vorgänge "im Boxring meines Herzens". Desillusionierend gestaltet sich der Reiseauftakt in Thailand, als ihr Partner nach einem "Papstkuss" in Tiefschlaf sinkt. Die eher ein- als zweideutig beschriebenen Amouren wechseln mit psychologisch tiefergehenden Passagen wie Reflexionen über ihren geistig behinderten Bruder oder das Kindheitstrauma durch die Scheidung ihrer Eltern. So fühlt sie sich nach zwei Wochen Vietnam immer wieder mit der Vergangenheit konfrontiert, zumal "man den emotionalen Putz nicht so leicht ausbessern kann, wenn kein Baumarkt in der Nähe ist". Über Katmandu ("ziemlich transzendental") führt die Reise nach Indien, wo ihr das "Chaos in Reinstform" begegnet. Während Sex, Drogen und Raveparties den juvenilen Lebenshunger kurzzeitig stillen, bleibt am Ende der psychedelischen Reise ein Sinnvakuum zurück. Letzterem soll ein Besuch in Dharamsala beim Dalai Lama Abhilfe leisten, aber als Ironie des Schicksals weilt dieser zum Zeitpunkt der erhofften Audienz ausgerechnet in Tel Aviv. Doch auch ohne spirituellen Rat durchläuft die Heldin im Backpackeruniversum als Mikrokosmos der realen Welt einen Lernprozess der Selbstbehauptung im Beziehungsgeflecht der Gesellschaft und Geschlechter. Allmählich lernt sie ihre brüchige Identität und ihr Getriebensein "zwischen verschiedenen Gruppen, Stimmungen und Lebenseinstellungen" als Stärke zu akzeptieren und ihr Leben durch den Aufenthalt in einer weniger privilegierten Welt in richtigen Relationen zu sehen. Am Ende bleibt ein erfrischender, wenn auch mit exotischem Asien-Dekor zu sehr auf innere Konflikte der Protagonistin fokussierter Roman.

sg

"Moomlatz oder Wie ich versuchte in Asien meine Unschuld zu verlieren" von Iris Bahr. Frederking & Thaler Verlag, München 2007. 250 Seiten. Broschiert, 14,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die rezensierende Autorin Elke Naters hat sich durchaus amüsiert mit diesem "coming-of-age"-Roman über eine junge Israelin, die auf einer Südostasienreise ihre Unschuld verlieren will. Doch Naters hat auch einiges zu bemängeln. Dabei stören sie nicht die Klischees an sich, sondern ihre erstaunlich unsubtile Aufbereitung durch die Autorin und Komikerin Iris Bahr. Außerdem moniert sie, "dass die Pointen aus einem Maschinengewehr gefeuert kommen" und dadurch "manchmal erschlagend" wirken. Auch mit der Übersetzung ist Naters nicht zufrieden, auch wenn sie zugesteht, dass solche "schnellen englischen Wortspiele" kaum angemessen ins Deutsche zu übertragen sind. Doch abgesehen von diesem Problem bemüht sich Bahr nach Meinung der Rezensentin auch nicht wirklich, Phrasenhaftes zu vermeiden. Doch abgesehen von diesen Mängeln kann man mit dem Buch nach Naters Meinung durchaus seinen Spaß haben - gerade auch wegen der "eher stillen Passagen", die es zur Freude der Rezensentin auch gibt.

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