Auf der kleinen Insel M’sauga Island im Sumpfland vor einem Städtchen in Michigan, lebt Hermine Zook mit ihrer Enkelin Donkey. Hermine, genannt Herself, ist eine Heilerin, von Männern misstrauisch beäugt, aber für viele Frauen der letzte Rettungsanker, wenn es darum geht, entweder eine
Schwangerschaft zu verhindern oder zu beenden oder, wenn alles zu spät ist, sich um ein ungewolltes Neugeborenes…mehrAuf der kleinen Insel M’sauga Island im Sumpfland vor einem Städtchen in Michigan, lebt Hermine Zook mit ihrer Enkelin Donkey. Hermine, genannt Herself, ist eine Heilerin, von Männern misstrauisch beäugt, aber für viele Frauen der letzte Rettungsanker, wenn es darum geht, entweder eine Schwangerschaft zu verhindern oder zu beenden oder, wenn alles zu spät ist, sich um ein ungewolltes Neugeborenes zu kümmern. Sie macht keinen Unterschied zwischen eigenen und fremden Kindern, hat selbst hat drei Mädchen großgezogen, die längst fernab der Insel ihr eigenes Leben leben. Rose, Donkeys Mutter, Molly, die mit ihrer Schwester Primrose in Kalifornien lebt und sich nur hin und wieder auf M’sauga Island blicken lässt, und Molly, die in einem Krankenhaus in der Nähe arbeitet und offenbar die einzige ist, die sich Gedanken um die Zukunft ihrer Nichte macht.
Donkey, eigentlich Dorothy, ist ein cleveres Mädchen mit großem Interesse an Zahlen, das Hermine in allen Belangen unterstützt, von dieser in die Wirkungsweise und Zubereitung der Heilmittel eingeweiht wird, besucht aber keine Schule. Deshalb stellt sich für Molly die Frage, wie sie sich im späteren Leben ohne richtige Ausbildung zurechtfinden soll, wenn zum einen Hermine stirbt und zum anderen ihr Lebensraum verschwindet? Letzteres eine reale Bedrohung, da ein Farmer seine Anbaufläche vergrößern möchte und dafür bereits die Insel ins Auge gefasst hat, obwohl giftige Abwässer die Marsch und das Ackerland verseuchen und unheilbare Krankheiten hervorbringen…
Leider konnte die Autorin meine Erwartungen nur in Ansätzen erfüllen. Campbells Naturbeschreibungen haben die Atmosphäre dieses einzigartigen Ökosystems gut eingefangen, aber die Handlung war, mit Ausnahme der Schlusssequenz, dermaßen von Längen geprägt, dass ich mich immer wieder zum Weiterlesen überwinden musste, wozu aber auch die Personenkonstellation beigetragen hat.
Romane, die in den amerikanischen Sumpflandschaften verortet sind, gibt es zuhauf. Ganz gleich, ob das die Bayous in Louisiana oder die Sümpfe in Florida sind, es gibt fast immer einen Schlangenkult und das Verhältnis zwischen Männern und Frauen ist meist auch identisch. Hier ist es die heilkundige Außenseiterin, die sich in ihrem Leben außerhalb der Gemeinschaft eingerichtet hat. Kennt man ebenfalls aus zahlreichen historischen Romanen. Ihre besonderen Fähigkeiten, von verzweifelten Frauen geschätzt, von trinkfesten, gewaltbereiten Männern verachtet, höchstens dann in Anspruch genommen, wenn alles andere versagt hat. Frauen als diejenigen, die bewahren. Männer, die rücksichtslos zerstören. Und so reiht sich auch hier Klischee an Klischee. Schade.