Still und starr ruht der See...
Die flirrende Hitze treibt den einen oder die andere an die Grenzen des Ertragbaren und auch die Segelregatta auf dem Ammersee scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Ein missglükjtes Wendemanöver lässt nicht nur das Schiff Kiel oben schwimmen, sondern bringt
eine Leiche zum Vorschein. Ein Fall, der eigentlich schon zu den Akten gelegt worden ist und nach…mehrStill und starr ruht der See...
Die flirrende Hitze treibt den einen oder die andere an die Grenzen des Ertragbaren und auch die Segelregatta auf dem Ammersee scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Ein missglükjtes Wendemanöver lässt nicht nur das Schiff Kiel oben schwimmen, sondern bringt eine Leiche zum Vorschein. Ein Fall, der eigentlich schon zu den Akten gelegt worden ist und nach zwanzig Jahren vor der Aufklärung steht, beschäftigt fortan die Ermittlenden...
Eigentlich sagt man ja, dass aller guten Dinge drei sind. Nach zwei ernüchternden Leseerfahrungen habe ich mich nochmals an einen Regionalkrimi von Inga Persson gewagt und wurde leider erneut enttäuscht. Was sich auf den ersten Seiten noch vielversprechend anhört, entwickelte sich schnell zu einer frustrierenden und ermüdenden Lektüre.
Die Ermittlungen stagnieren und bieten kaum Aufregung. Statt spannender Wendungen wird man mit einer Fülle an gegenseitigen Schuldzuweisungen, politischen Grabenkämpfen und einem Übermaß an Klatsch und Tratsch überhäuft. Es wirkt, als ob die Handlung sich in einem endlosen Kreislauf von heiklen Themen verheddert, ohne jemals wirklich zum Kern der Sache vorzudringen.
Dabei bietet die Grundidee des Buches genügend Potenzial: die Verstrickungen von Lokalgrößen, die Herausforderungen durch den Klimawandel sowie die Problematik von Wohnungsnot und Leerstand durch Vermietung als Ferienwohnungen. Diese relevanten Themen werden jedoch lediglich als schale Nebenhandlungen eingeflochten, ohne die notwendige Spannung zu erzeugen. Stattdessen hätte man hier eine fesselnde Dynamik und vielschichtige Entwicklungen erwarten können, aber leider bleibt alles blass und uninspiriert.
Bis zum Epilog leidet die Charakterentwicklung an Figuren, die flach und bemüht durch die Seiten tapsen, was das Lesen zusätzlich zäh macht. Und dann, in einem kaum nachvollziehbaren Versuch, die Geschichte zu retten, wird dem Leser:innen auf den letzten Seiten eine derart krude Wendung aufgetischt, dass man sich fragt, ob man das vorherige Geschehen im Buch tatsächlich gelesen hat. Die vermeintlichen Aha-Effekte sind nicht nur wenig überraschend, sondern wirken eher wie ein verzweifelter Versuch, die Leserschaft doch noch mit einer Art Krimi ins Boot zu holen.
Einziger Lichtblick ist die alpine Kulisse, die jedoch allein nicht ausreicht, um die zahlreichen Schwächen des Buches auszugleichen. Insgesamt bleibt "Mordshitze am Ammersee" eine weitere vertane Chance.. Daher kann ich dem Buch leider nicht mehr als zwei Sterne geben. Zu wenig packend, zu viel Leerlauf – schade um die verschenkte Lesezeit.