Das spannungsvolle Erbe der zaristischen Tradition Das neue Russland unter Putin ist für uns vor allem eines: unheimlich. Wie berechenbar ist ein Land, das mit aller Macht zu alter Größe zurück will - und dabei von ungelösten Konflikten im Inneren zerrieben wird? Die literarische und politische Elite des halb-asiatischen Imperiums Russland misst sich seit eh und je am westlichen Nachbarn, an Europa. Doch im Vergleich zu Deutschland oder Frankreich hat das Riesenreich keines seiner zahlreichen Probleme konsensfähig gelöst. Es wird von Geheimdiensten in weiten Teilen beherrscht und gelenkt. Kerstin Holm zeichnet vor dem Hintergrund der Verhaftungen und Morde an kritischen Journalisten ein zeitgeschichtliches Panorama des Landes - und seiner Selbstdeutung in Literatur und Musik.Es sind der Romancier Wladimir Sorokin, die Dichterin Alina Wituchnowskaja und die so gegensätzlichen Komponisten Wladimir Martynow und Wladimir.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Mit großem Interesse hat Rezensent Ulrich M. Schmid Kerstin Holms neues Buch "Moskaus Macht und Musen" gelesen. Die Autorin, die der Rezensent für ihre faszinierenden Artikel und Bücher über Russland schätzt, analysiere hier an vier Fallstudien das ambivalente Verhältnis zwischen Kunst und Staat in Russland: Schmid liest etwa eine aufschlussreiche Studie über den Schriftsteller Wladimir Sorokin, der in seinen pessimistischen Zukunftsvisionen Science-Fiction mit einem politischen Rückfall in die grausamen Zeiten Iwans des Schrecklichen verbindet. Gebannt folgt der Rezensent auch Holms Ausführungen über den Komponisten Wladimir Martynow, dessen religiöse Musik der Autorin als Beispiel für die "Renaissance der Religion" im Russland des 21. Jahrhunderts dient. Schmid hat in dieser lesenswerten Studie viel über den häufig verhängnisvollen Stellenwert der Kunst in dem autoritären Staat erfahren - von Holm hätte er sich aber ein wenig mehr Distanz zu ihren Protagonisten gewünscht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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