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Ein Millenial soll Mutter werden und will alles, nur nicht die eigene deutsche Familie reproduzieren. Ein gesellschafts- und sprachkritischer Roman erzählt drei Trimester - und die Zeit danach.»Alle Befürchtungen waren wahr, und alles war gerecht gewesen.«Ein Test im Büro bringt die Gewissheit: Teresa Borsig ist schwanger. Von der Idee einer Familie fühlt sie sich gleichzeitig angezogen und abgestoßen. Da sind die Erinnerungen an ihre Kindheit, an Distanz, Disziplin und Schläge. In der Abtreibungsklinik von den Schwestern zum Schlucken der Tablette gedrängt, geht Teresa in den Widerstand: Sie…mehr

Produktbeschreibung
Ein Millenial soll Mutter werden und will alles, nur nicht die eigene deutsche Familie reproduzieren. Ein gesellschafts- und sprachkritischer Roman erzählt drei Trimester - und die Zeit danach.»Alle Befürchtungen waren wahr, und alles war gerecht gewesen.«Ein Test im Büro bringt die Gewissheit: Teresa Borsig ist schwanger. Von der Idee einer Familie fühlt sie sich gleichzeitig angezogen und abgestoßen. Da sind die Erinnerungen an ihre Kindheit, an Distanz, Disziplin und Schläge. In der Abtreibungsklinik von den Schwestern zum Schlucken der Tablette gedrängt, geht Teresa in den Widerstand: Sie will doch Mutter werden. Nein, Mama will sie werden. Kann man geben, was einem selber fehlt?Das Gesundheitssystem nimmt die Schwangere auf wie einst die Eltern. Effizient. Kalt. Man will doch nur ihr Bestes. Und ihr Baby in einem Wärmebett isolieren. Wie hoch ist die Überlebenswahrscheinlichkeit ihres Säuglings? Ärzte und Schwestern sprechen über ihren Kopf hinweg. Teresa schreit. Sie solle sich mal nicht so wichtig nehmen, sagt das Krankenhaus.»MTTR« erzählt von den Auswirkungen deutscher Nachkriegserziehung, erzählt die Unfähigkeit der Babyboomer, Gefühle zu zeigen, und wenn dann nur durch Ersatzhandlungen: Kauf, Korrektur und Sorge. Jeder Dialog ist eine Boshaftigkeit. Fast bemerkt man sie nicht, denn aktengraue Gefühlstemperatur und grobe Unbeholfenheit sind Alltag in Deutschland. Werden Millennials, wie Teresa, sie reproduzieren?MTTR: Mean Time To Recover bzw. auch Mean Time To Repair (abgekürzt jeweils MTTR) wird als die mittlere Reparaturzeit nach einem Ausfall eines Systems definiert. Diese gibt an, wie lange die Wiederherstellung des Systems im Mittel dauert. Sie ist somit ein wichtiger Parameter für die Systemverfügbarkeit. (Quelle: Wikipedia)
Autorenporträt
Julia Friese wurde 1985 in Hagen geboren. Sie lebt in Berlin, arbeitet als Schriftstellerin und Kulturjournalistin, veröffentlicht in Literaturzeitschriften und Anthologien. Zuletzt erschien 'life starts after breakfast' in 'die horen' und 'dreams' in der Anthologie 'Und ich -' bei Ullstein. Ihr viel besprochenes Debüt 'MTTR' erschien 2022 im Wallstein Verlag und war für den Clemens-Brentano-Preis nominiert. Für 'delulu' wurde ihr das Werkstipendium des Deutschen Literaturfonds zuerkannt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die "Dauerverunsicherung" der Figuren im Roman von Julia Friese geht Rezensentin Katharina Teutsch ein bisschen auf die Nerven. Die Hauptfigur Theresa ist eine junge Frau, die wirklich mit allem hadert, seufzt die Kritikerin, mit ihrer Schwangerschaft, dem Personal im Krankenhaus, mit ihrer eigenen Identität. Vieles empfindet sie als übergriffig, hat dem aber nichts entgegen zu setzen, so Teutsch. Dabei erfährt der Leser kaum etwas über Teresas Persönlichkeit, außer, dass sie sich als Opfer ihrer problematischen Mutter sieht. Sie selbst zeigt sich als Erwachsene "erschütternd entwicklungsunfähig" und beschränkt sich auf "notorisches Klagen", meint Teutsch, die sich abschließend fragt, wo eigentlich die individuellen, starken Heldinnen in der Literatur abgeblieben sind?

© Perlentaucher Medien GmbH
»Julia Friese schreibt auf eine besondere Art und Weise, mit abrupten Satzenden und teilweise nur einem Wort. Trotz der Knappheit sitzt jeder Satz und ergibt zusammen einen fesselnden Text.« (Victoria Elisa Krüger, NetGalley) »fast atemlos habe ich die erste Hälfte am Wochenende gelesen. Dazu musste ich das Buch auch immer mal wieder weglegen. Zu schockierend die glasklaren und so wahren Gedanken von Teresa. Krass und erschütternd auch die Eltern von Erk, das Geburtstrauma von Yelda...« (Nadine Dötsch, Vier Türme GmbH, Münsterschwarzach) »Ein großartiges Debüt. Es tut weh, nervt, ist beklemmend und so gut. (...) Wirklich ein tolles Buch, das mir immer wieder in den Sinn kam und mich auch nach dem Lesen noch ein Stücken begleitet hat.« (Melanie Wagner, NetGalley) Aber im Endeffekt möchte ich nur "Danke" sagen für die tollen Denkanstöße und die ungefilterte und authentische Sprache! Es braucht definitiv noch mehr solcher ehrlichen Bücher in dieser Welt. (Jessica Litsch, NetGalley)