Siri Hustvedts Themen in dieser neuen, sehr persönlichen Sammlung von erstaunlichen Essays reichen von der Natur von Erinnerung und Zeit bis zu dem, was wir von unseren Eltern erben, und sie erweitern ihre bekannten Forschungsgebiete: Feminismus, Psychoanalyse, Neurowissenschaften, die Kunst, das Denken und das Schreiben. An lebendig erzählten Beispielen aus ihrer privaten Familiengeschichte und Lebenserfahrung zeigt Hustvedt, wie porös die Grenzen zwischen uns und den anderen, zwischen Kunst und Betrachter, zwischen dem Ich und der Welt sind. Und so privat diese abwechslungsreiche Reise durch die unterschiedlichsten Themenfelder erscheint, so universell ist sie letztlich - ein vorläufiges Fazit von Siri Hustvedts lebenslanger Auseinandersetzung mit der Frage, wie wir funktionieren und was uns als Menschen zusammenhält.
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Ein literarischer Blockbuster für sich verdunkelnde Zeiten. Stefan ; Eva-Maria Kister ; Manz Stuttgarter Nachrichten 20231209
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Literatur, Philosophie, Psychologie, Neurologie, Kunst und Kriminologie - es gibt weniges, für das sich Siri Hustvedt nicht interessiert, weiß Rezensentin Anna Vollmer. Diese Bandbreite bildet sich auch in ihrer Essay-Sammlung ab. Doch wenngleich die Rezensentin Hustvedt in deren Lob eines breit gestreuten Interesses zustimmt, hätte sie sich doch etwas mehr Einheitlichkeit und Ordnung für den vorliegenden Band gewünscht. Wenn Hustvedt etwa gerade noch ihre Familiengeschichte umrissen hat, um schließlich über den Lockdown in New York zu schreiben und anschließend Emily Brontes "Sturmhöhe" zu analysieren, folgt Vollmer diesen gewaltigen Sätzen nur mit Mühe und ein wenig widerwillig. Die einzige wirkliche Konstante scheint die Misogynie und der Sexismus zu sein, mit dem sich Hustvedt ausführlich beschäftigt hat und mit dem sie immer wieder konfrontiert wurde. Wenn sie daher wiederholt aufzählt, was sie alles weiß und erreicht hat, dann ist das keine Prahlerei, überlegt die Rezensentin, sondern ein Umgang mit der jahrelangen Unterschätzung und Unterdrückung, und ein Aufruf, sein bzw. ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen zu lassen. Dieser Aufruf bleibt für Vollmer, genau wie viele eindrückliche Sätze, interessante Fakten und Überlegungen - trotz mangelnder Kohärenz.
© Perlentaucher Medien GmbH
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