16,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 1-2 Wochen
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

So sehr scheint den Portugiesen das Lebensgefühl der Saudade eigen zu sein, daß es für ihre Definition bislang keine Notwendigkeit gab. Im Gegenteil: Indem sie diese besondere Art glückvoller Melancholie zum Kern ihrer Existenz und damit zu ihrem Geheimnis erklären, stricken sie weiter an einem portugiesischen Mythos. Es ist diese Mystifikation eines universellen Gefühls, die jener Schwermut ohne wahre Tragödie ihre kulturelle Bedeutsamkeit verleiht - sei es in der Literatur Fernando Pessoas oder in den Gesängen des Fado - und aus der Saudade das Kennzeichen portugiesischer Sensibilität macht.…mehr

Produktbeschreibung
So sehr scheint den Portugiesen das Lebensgefühl der Saudade eigen zu sein, daß es für ihre Definition bislang keine Notwendigkeit gab. Im Gegenteil: Indem sie diese besondere Art glückvoller Melancholie zum Kern ihrer Existenz und damit zu ihrem Geheimnis erklären, stricken sie weiter an einem portugiesischen Mythos. Es ist diese Mystifikation eines universellen Gefühls, die jener Schwermut ohne wahre Tragödie ihre kulturelle Bedeutsamkeit verleiht - sei es in der Literatur Fernando Pessoas oder in den Gesängen des Fado - und aus der Saudade das Kennzeichen portugiesischer Sensibilität macht. Lourenços philosophische und literaturwissenschaftliche Essays suchen nach einer Antwort auf die Frage, warum sich ein ganzes Volk mit Genuß zur Saudade bekennt.
Autorenporträt
Der Essayist und Literaturkritiker wurde 1923 in San Pedro do Rio Seco in der portugiesischen Provinz Almeida geboren. Nach dem Abschluß seines Geschichts- und Philosophiestudiums in Coimbra 1946 war Eduardo Lourenço als Dozent der Philosophie einige Jahre an der dortigen Universität tätig. 1954 verließ er Portugal und lehrte portugiesische Sprache und Kultur an verschiedenen ausländischen Universitäten.
Fünf Jahre später bekam er einen Lehrstuhl an der Universidade da Bahia in Salvador/Brasilien. Seit 1959 lebte Lourenço in Frankreich, wo er bis 1988 an unterschiedlichen Universitäten lehrte.
Mit dem geschärften Blick desjenigen, der nicht im eigenen Land lebt, betrachtete er Kultur, Geschichte und Politik Portugals. Er schrieb für unterschiedliche Zeitungen und Zeitschriften und war seit 1988 der Direktor der portugiesischen Zeitschrift Finisterra.
Seine Schriften wurden durch zahlreiche Auszeichnungen honoriert; 1996 erhielt er den bedeutendsten Preis der portugiesischsprachigen Welt, den Premio Camões. Eduardo Lourenço starb am 1. Dezember 2020 in Lissabon.

Ulrich Kunzmann, geboren 1943, studierte Romanistik und arbeitete zunächst 20 Jahre lang als Dramaturg. Seit 1969 übersetzt er literarische Texte und Sachbücher aus dem Spanischen, Französischen und Portugiesischen ins Deutsche. Er starb am 13. September 2023 im Alter von 79 Jahren.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Eigentlich ist dies kein Reisebuch, stellt der Rezensent mit dem Kürzel "A.W." fest. Dennoch kann er es allen Portugal-Reisenden empfehlen. Lorenco, so erfährt der Leser, hat hier elf Essays geschrieben, die sich mit der portugiesischen Seele, der "Saudade" befassen. Und dazu untersuche der Autor portugiesische Dichter, die dazu möglicherweise Aufschluss geben. "Saudade" ist nicht wirklich zu übersetzen, meint "A.W.", es geht um Leidenschaft, portugiesisches Selbstverständnis, aber auch um "Widersprüche von Lust und Leid, von Dauer und Vergänglichkeit". Auch werde darauf eingegangen, was die Portugiesen in dieser Hinsicht von anderen Völkern unterscheidet, denn schließlich hätten sie "auf den Weltumsegelungen" viel Gelegenheit gehabt, ihre 'wunderbare Unvollkommenheit' zu erfahren. Und so gesehen ist es also doch ein Reisebuch geworden, findet "A.W.", der sich mit einem dezidierten Urteil zwar zurückhält, für diesen Band jedoch spürbare Sympathie durchblicken lässt.

© Perlentaucher Medien GmbH"