So sehr scheint den Portugiesen das Lebensgefühl der Saudade eigen zu sein, daß es für ihre Definition bislang keine Notwendigkeit gab. Im Gegenteil: Indem sie diese besondere Art glückvoller Melancholie zum Kern ihrer Existenz und damit zu ihrem Geheimnis erklären, stricken sie weiter an einem portugiesischen Mythos. Es ist diese Mystifikation eines universellen Gefühls, die jener Schwermut ohne wahre Tragödie ihre kulturelle Bedeutsamkeit verleiht - sei es in der Literatur Fernando Pessoas oder in den Gesängen des Fado - und aus der Saudade das Kennzeichen portugiesischer Sensibilität macht. Lourenços philosophische und literaturwissenschaftliche Essays suchen nach einer Antwort auf die Frage, warum sich ein ganzes Volk mit Genuß zur Saudade bekennt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Eigentlich ist dies kein Reisebuch, stellt der Rezensent mit dem Kürzel "A.W." fest. Dennoch kann er es allen Portugal-Reisenden empfehlen. Lorenco, so erfährt der Leser, hat hier elf Essays geschrieben, die sich mit der portugiesischen Seele, der "Saudade" befassen. Und dazu untersuche der Autor portugiesische Dichter, die dazu möglicherweise Aufschluss geben. "Saudade" ist nicht wirklich zu übersetzen, meint "A.W.", es geht um Leidenschaft, portugiesisches Selbstverständnis, aber auch um "Widersprüche von Lust und Leid, von Dauer und Vergänglichkeit". Auch werde darauf eingegangen, was die Portugiesen in dieser Hinsicht von anderen Völkern unterscheidet, denn schließlich hätten sie "auf den Weltumsegelungen" viel Gelegenheit gehabt, ihre 'wunderbare Unvollkommenheit' zu erfahren. Und so gesehen ist es also doch ein Reisebuch geworden, findet "A.W.", der sich mit einem dezidierten Urteil zwar zurückhält, für diesen Band jedoch spürbare Sympathie durchblicken lässt.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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