Über Krieg und Frieden nach 1945
1959: Im Rathaus einer deutschen Kleinstadt steht Hans Büchner einem britisch-jüdischen Soldaten gegenüber, der den Verbleib seiner deutschen Verwandtschaft in Erfahrung bringen möchte. 1962: Kurz vor der Hochzeit seiner Tochter plagen Frank Green, einen ehemaligen Bomberpiloten, Sorgen um den Ausbruch eines Atomkriegs. 11. September 2001: Lucy, die philippinische Hausangestellte einer amerikanischen Diplomatenfamilie, besucht mit deren vierjährigem Sprössling den Londoner Zoo und fragt sich, inwieweit ihre Geburt am Tag des Attentats auf John F. Kennedy ihren Lebensweg geprägt hat. Frühjahr 2020: Dr. Cole fährt durch pandemie-geleerte Straßen zu seiner Schicht im Krankenhaus und denkt zurück an ein einschneidendes Ereignis in seiner Kindheit.
Was machen Krieg, Terror und gesellschaftliche Ausnahmezustände mit uns Menschen, unmittelbar und noch Jahre und Jahrzehnte später? Gab es je eine Zeit, in der die Angst vor Zerstörung, Tod und Chaos uns nicht beherrscht hat? Überaus genau, zärtlich und weise reflektiert Graham Swift in diesem Erzählband die Nachwirkungen des Krieges und verwebt dabei Dramatisches und Alltägliches, Persönliches und Universelles zu einem meisterhaften Panorama.
»In Swifts bewegenden, zutiefst menschlichen Kurzgeschichten, hinterlässt das Leben auf mysteriöse und manchmal humorvolle Weise seine Spuren. Seine Gabe, die Innenleben von Menschen detailliert einzufangen und offenzulegen und wie sie erfahrene Enttäuschungen bewältigen - oder nicht bewältigen - verleiht jeder dieser Geschichten eine ungewöhnliche Tiefe.« Kirkus Reviews
»Swift zeigt in wunderbarer Vielfalt, auf welche unterschiedliche Weise seine Figuren von dem dunklen Schatten von Krieg oder Katastrophe gezeichnet sind. Diese meisterlich fein gearbeiteten Geschichten verleihen dem Ausdruck 'Konfliktbewältigung' eine neue Bedeutung.« Publishers Weekly
1959: Im Rathaus einer deutschen Kleinstadt steht Hans Büchner einem britisch-jüdischen Soldaten gegenüber, der den Verbleib seiner deutschen Verwandtschaft in Erfahrung bringen möchte. 1962: Kurz vor der Hochzeit seiner Tochter plagen Frank Green, einen ehemaligen Bomberpiloten, Sorgen um den Ausbruch eines Atomkriegs. 11. September 2001: Lucy, die philippinische Hausangestellte einer amerikanischen Diplomatenfamilie, besucht mit deren vierjährigem Sprössling den Londoner Zoo und fragt sich, inwieweit ihre Geburt am Tag des Attentats auf John F. Kennedy ihren Lebensweg geprägt hat. Frühjahr 2020: Dr. Cole fährt durch pandemie-geleerte Straßen zu seiner Schicht im Krankenhaus und denkt zurück an ein einschneidendes Ereignis in seiner Kindheit.
Was machen Krieg, Terror und gesellschaftliche Ausnahmezustände mit uns Menschen, unmittelbar und noch Jahre und Jahrzehnte später? Gab es je eine Zeit, in der die Angst vor Zerstörung, Tod und Chaos uns nicht beherrscht hat? Überaus genau, zärtlich und weise reflektiert Graham Swift in diesem Erzählband die Nachwirkungen des Krieges und verwebt dabei Dramatisches und Alltägliches, Persönliches und Universelles zu einem meisterhaften Panorama.
»In Swifts bewegenden, zutiefst menschlichen Kurzgeschichten, hinterlässt das Leben auf mysteriöse und manchmal humorvolle Weise seine Spuren. Seine Gabe, die Innenleben von Menschen detailliert einzufangen und offenzulegen und wie sie erfahrene Enttäuschungen bewältigen - oder nicht bewältigen - verleiht jeder dieser Geschichten eine ungewöhnliche Tiefe.« Kirkus Reviews
»Swift zeigt in wunderbarer Vielfalt, auf welche unterschiedliche Weise seine Figuren von dem dunklen Schatten von Krieg oder Katastrophe gezeichnet sind. Diese meisterlich fein gearbeiteten Geschichten verleihen dem Ausdruck 'Konfliktbewältigung' eine neue Bedeutung.« Publishers Weekly
Rezensent Thomas Steinfeld schreibt einen kleinen Exkurs zum Wesen, zur Gefahr, aber auch zum Potenzial der Sentimentalität, um uns die besondere Qualität und Originalität von Graham Swifts selbstbewusst sentimentalen Nachkriegsgeschichten zu vermitteln. Als Nachkriegsgeschichten - "Post-War Tales", wie es im Original-Titel heißt - versteht Swift Erzählungen, die sich mit Kriegen im weiteren Sinne, mit Katastrophen beschäftigen oder besser gesagt; mit jenen, die diese Katastrophen überleben, die zurück bleiben. In seinen zwölf sehr diversen Geschichten sind dies etwa der Verlust von nahestehenden Angehörigen, der 11. September 2001, der Zweite Weltkrieg oder die Covid-Pandemie. Mit einer Präzision und Präsenz, die Steinfeld als "fast unheimlich" beschreibt, eröffnet uns der sehr viel mehr als seine Figuren wissende Erzähler das Gefühlsspektrum der Überlebenden, lässt uns mitfühlen, schmerz- und zugleich genussvoll schwelgen in den Emotionen - den Emotionen anderer! Und genau das ist hier der Dreh: Wo sich Sentimentalität für gewöhnlich egozentrisch nach innen richtet, ändert dieser Autor die "Bewegungsrichtung" und verwandelt Sentimentalität so zu einem "Mittel der Erkenntnis", erklärt der mitfühlende Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
"Meisterhaft" findet Kritiker Christoph Schröder die zwölf Erzählungen des Engländers Graham Swift, die sich der Frage widmet, wie Gewalt weitergetragen wird und nachwirkt. Die Auftakterzählung widmet sich beispielsweise der Begegnung des in Deutschland stationierten Soldaten Joseph Caan, der 1959 auf den Beamten Büchner trifft - dass dieser Englisch spricht, ist Überbleibsel seiner Kriegsgefangenschaft, ersterer hat sich auf das Amt begeben, um Auskünfte zum Verbleib seiner jüdischen Familienmitglieder einzuholen. "Emotional fein austariert" erzähle Swift auch von einem Großvater, der erst seine Frau, dann seine Enkeltochter verloren habe, oder von einer Frau, die einen Skandal auslöst, weil sie im Bus einen Sitzplatz neben einem schwarzen Soldaten wählt. Die Erzählungen werden für Schröder von der feinen Beobachtungsgabe des Autors getragen, aus dessen Zeilen zudem eine große Menschenfreundlichkeit spricht, wie er schließt.
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Man lese Graham Swifts Erzählungen. Thomas Steinfeld Süddeutsche Zeitung 20250530