Deutsche und polnische Forscher unternehmen den Versuch, die deutsch-polnischen Beziehungen auf den wichtigsten Gebieten zu analysieren und zu bewerten. Den zeitlichen Rahmen bilden der Regierungswechsel in Berlin 1998 und der Beitritt Polens zur Europäischen Union. Die letzten sechs Jahre stellen in den deutsch-polnischen Beziehungen eine Zäsur von epochaler Bedeutung dar - und das nicht nur für diese beiden Staaten. Die Mitgliedschaft Polens in der NATO und in der Europäischen Union bedeutet u.a., dass erstmalig in der Geschichte der Neuzeit beide Staaten in denselben Bündnisstrukturen verankert sind und auf die gleichen Werte und Ziele setzen. Andererseits haben die dramatischen Ereignisse auf internationaler Ebene Unterschiede in den Prioritäten der Außen- und Sicherheitspolitik Polens und Deutschlands herauskristallisiert. Gleichzeitig führt die Anhäufung innerer Probleme in beiden Ländern dazu, dass nach einer Anfangsphase des Aufbaus von Grundlagen "der guten Nachbarschaft und freundschaftlichen Zusammenarbeit" in den deutsch-polnischen Beziehungen nun die schwierigere Etappe der Verwirklichung der "Interessengemeinschaft" begonnen hat. Unterschiedliche Sichtweisen der aktuellen Realität verdecken allerdings nicht die gemeinsame grundlegende Sorge der Autoren darum, dass gegenseitige Loyalität und eine auf Vertrauen beruhende deutsch-polnische Zusammenarbeit die Basis für die bilateralen Beziehungen im europäischen Kontext sein müssen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
" Kein Geringerer als Ex-Schlesier-Chef Herbert Hupka rezensiert diesen Band über die deutsch-polnischen Beziehungen zwischen 1998 und 2004. Hupka hat zunächst zu bemängeln, dass unter den zwanzig Beiträgen des Bandes "lediglich zwei deutsche Stimmen" zu finden sind. Deshalb findet er auch die Etikettierung des Buches als "Resultat der Arbeiten deutscher und polnischer Forscher" nicht angemessen. Im Übrigen hat er "nichts umwerfend Neues" erfahren, empfindet Überdruss wegen allzu häufiger Einblendung von Umfrageergebnissen in die Beiträge, oder moniert zu polemische Behandlung des geplanten "Zentrums gegen Vertreibungen". Lediglich den Beitrag der polnischen Politikwissenschaftlerin Beata Ociepka über die Gründe, weshalb die polnischen Medien die Planung dieses Zentrums so hochspielten, findet er heraushebenswert.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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