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Arno Schmidts Aufblendungen in das Schatzhaus der angelsächsischen Literatur decken mit ihrem Mosaik von Information, Zitat, Einwand und Korrektur immer eine besondere Absicht: Literarische Charakterbilder eines Autors aus seinen Lebensumständen (Charles Dickens und Wilkie Collins); 'Längere Gedankenspiele' als Maß einer Schriftstellerjugend (die Brontë-Kinder); Zeitbild des die Epoche verkörpernden Literatur- und Weltmanns (Edward Bulwer Lord Lytton); Erhellung der linguistischen Grenzerweiterungen in 'Finnegans Wake' (James Joyce). Die drei Joyce-Studien erweisen sich mit ihrem…mehr

Produktbeschreibung
Arno Schmidts Aufblendungen in das Schatzhaus der angelsächsischen Literatur decken mit ihrem Mosaik von Information, Zitat, Einwand und Korrektur immer eine besondere Absicht: Literarische Charakterbilder eines Autors aus seinen Lebensumständen (Charles Dickens und Wilkie Collins); 'Längere Gedankenspiele' als Maß einer Schriftstellerjugend (die Brontë-Kinder); Zeitbild des die Epoche verkörpernden Literatur- und Weltmanns (Edward Bulwer Lord Lytton); Erhellung der linguistischen Grenzerweiterungen in 'Finnegans Wake' (James Joyce).
Die drei Joyce-Studien erweisen sich mit ihrem Deutungsvorstoß in den Rätselkontinent des Wake als Haupt- und Kernstücke der 'Nachrichten'.
Der Kunstgriff im 'Titon mit dem Sonnenschirm' besteht in der vorgeschickten Generalkritik an der »Zerrgestalt durch Lieferung mehrerer Deutbarkeiten«, einem Freilegen der durchlaufenden Sinn- und Bildfolgen.
Hierfür Musterbeispiele orthographischer Verschiebungen zu verbalen Klangbildern, die sich neu zu Worten aus unterschwellig benachbarter Observanz verdichten. Arno Schmidt fordert ein Einlesen mit Schwung und Feuer (S. 205) zum Gewahrwerden von Stichworten und Heraushören der phonetisch sich einstellenden Wortverwandtschaften. Seine Lehranweisung einer Wakelesung von ihm beispielhaft ausgestattet mit »entzerrten« Textstellen, die in allen Facetten seiner Übertragung aufscheinen (einsetzend je S. 195, 197, 216, 240, 244, 252).
Als Hauptschlüssel zur Wake-Exegese entwickelt und erläutert dann das 'Buch Jedermann' die von Arno Schmidt »Etym« genannten »linguistischen Grundgewebsgebilde« (insbes. S. 179/280ff.), die seine Sprachtheorie bis zur umfassenden Poe-Analyse in 'Zettels Traum' begründen.
Zur Nutzanwendung angehängt die 'Kaleidoskopischen Kollidier-Eskapaden' ('Colideorescape' bei Joyce) mit ihren Merksteinen einer endlosen familiären Bruderschlacht im mythisierenden Gewand: Penelope-Schwätzen, Wassergrab des Riesen (Nüchternmachen unterm Wasserkran), Ringelreihender Stundentänzer, Uhrzeit-Nachfragen, Türöffnungen, Wohnungseinrichtungen, Wäscherinnenszenen, Ohrwurm-Ballade (vom 'Perce O'Reilly'), Hinternbeschreibungen (Dubliner Park), Halbinselkriege, - Leitmotive einer sinfonia domestica ohne Vorbild und Vergleich.
Autorenporträt
Schmidt, ArnoArno Schmidt, 1914 in Hamburg geboren, war nach dem Abitur und einer kaufmännischen Lehre 1937 - 1940 graphischer Lagerbuchhalter in Greiffenberg (Schlesien) und von 1940 bis 1945 Soldat, überwiegend in Norwegen. Ab 1947 lebte er als freier Schriftsteller u.a. im Saarland und in Darmstadt, ab 1958 in Bargfeld, Kreis Celle. Arno Schmidt starb 1979 in Celle.