Strittmatter nannte seine Tagebücher eine "kleine Heimat". Er wollte mit ihnen eine "zweite Spur" seines Lebens legen - für die Nachwelt ein Glücksumstand. Akribisch notierte er in 235 Heften sein "Tagwerk" sowie Erlebnisse, Begegnungen und Naturbeobachtungen. Beeindruckend ist, wie Strittmatter sich zum kritischen Kommentator der Zeitereignisse entwickelte. Die wachsende Kluft zwischen Anspruch und Realität in der DDR-Politik ließ ihn vom prinzipiellen Befürworter zum unabhängigen Denker werden, der sich vom Marxismus abwandte. So schonungslos, wie er andere beschrieb, so streng war er auch mit sich selbst. Weder verschwieg er seinen Hang zum Jähzorn noch die Verzweiflung beim Schreiben.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Sebastian Kleinschmidt findet die Tagebücher Erwin Strittmatters interessant, weil der Mensch Strittmatter interessant ist. Außerdem weiß der Autor natürlich sich mitzuteilen. Pünktlich zum hundertsten Geburtstag des Autors liest er diese Auswahl der Jahre 1954 bis 1973 als facetteneiches Doppelbild: Strittmatter als Autor und Pferdenarr. Kleinschmidt erfährt viel über Strittmatters Verhältnis zum Marxismus, zur DDR-Macht und über die innere Unfreiheit des Einzelnen im Arbeiter- und Bauernstaat. Am meisten beeindruckt haben ihn jedoch die Tier- und Landschaftsschilderungen. Hier, meint er, sei der Autor ganz in seinem Element.
© Perlentaucher Medien GmbH
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» Akribisch genau schildert Strittmatter Umbrüche und Wandlungen. « » Man nimmt Teil an Schreibkrisen, erfährt von seinen Reisen nach Berlin, geht noch einmal mit Strittmatter durch die Natur und lernt genau die Familie, die Freunde und Feinde kennen. « Thomas Behlert Unbekanntes Medium 20120901







