Eine literarische Reise durch die dunkle Seele der Romantik - Von Lüsten, Wahn und anderen Zwängen_Die Visionen der Romantik haben die europäische Kultur der vermeintlich aufgeklärten Moderne geprägt - so viel epochaler Anfang war nie. Ob in der Philosophie, der Literatur oder der Kunst, die Romantik war eine wunderbare Neuaneignung unseres Welt- und Selbstverständnisses._Zu ihrer Konsequenz geführt aber wird die romantische Idee erst in der Schwarzen Romantik - erst diese leuchtet die Abgründe der Seele, das uns Fremde, die andere Seite der Vernunft aus und lässt die Utopie vom besseren Menschen brüchig aussehen._Die Kulturwissenschaftlerin Simone Stölzel unternimmt essayistische »Nachtmeerfahrten«, literarisch-anthologische Erkundungen der schillernden schwarzromantischen Bilder- und Symbolsprache._Nachtmeerfahrten beleuchtet die dunklen, die anderen Seiten berühmter Autoren - die wir neu entdecken, neu lesen lernen: Tieck, Heine oder Hoffmann und Hauff, Gautier, Byron, Shelley und Stoker, Maupassant, Stevenson, Poe und Meyrink, Huysmans oder Kubin - die Liste ist lang und Nachtmeerfahrten geleiten uns in eine Welt der Geister und Schatten, die gerahmt und illustriert wird von Werken der bildenden Kunst.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Thomas Meissner findet Simone Stölzels Anliegen in "Nachtmeerfahrten" eigentlich ziemlich löblich. Die Autorin möchte den dunklen Motiven der Romantik auf die Spur kommen, den Seelenfinsternissen, Gespenstern, dem Wahnsinn und dem Weltenbrand, berichtet er. Stölzel bezieht sich dabei auf viele Werke der klassischen Romantik, die sie eher referiert als interpretiert, erklärt der Rezensent, den die Form gelegentlich an ein Lesebuch erinnert hat. Gerade weil die Autorin aber gegen eine ähnliche Studie von Mario Praz wettert und ihm vorwirft, seine Textauswahl umfasse Werke, die weder romantisch noch romantisierend seien, findet Meissner es problematisch, dass auch sie sich regelmäßig verrennt und alles Mögliche romantisch nennt. Ihr Romantik-Begriff ist nicht weniger "blass und diffus" als der von Praz, meint der Rezensent. Sollte sich noch einmal jemand dieser Aufgabe stellen, Meissner wünschte sich eine klarere Unterscheidung von "Urbild und Abbild".
© Perlentaucher Medien GmbH
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