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"Als sie in San Francisco lebte, zwei Jahre lang, wusste sie nicht, dass sie glücklich war. Gemerkt hat sie es erst, als sie wusste, dass sie bald nicht mehr in der Stadt leben würde. Jetzt lebt sie schon seit über zehn Jahren nicht mehr in San Francisco. Deshalb will sie versuchen, den Bildern das erlebte Glück abzugewinnen. Hat sie das erlebte Glück überhaupt erlebt?" Das Gefühl des Glücks, dem Daphne, die Protagonistin in Alexander García Düttmanns erster Prosaveröffentlichung, nachspürt, entzieht sich nicht erst im Nachhinein der bewussten Vergegenwärtigung. Weil die Bedingung seiner…mehr

Produktbeschreibung
"Als sie in San Francisco lebte, zwei Jahre lang, wusste sie nicht, dass sie glücklich war. Gemerkt hat sie es erst, als sie wusste, dass sie bald nicht mehr in der Stadt leben würde. Jetzt lebt sie schon seit über zehn Jahren nicht mehr in San Francisco. Deshalb will sie versuchen, den Bildern das erlebte Glück abzugewinnen. Hat sie das erlebte Glück überhaupt erlebt?" Das Gefühl des Glücks, dem Daphne, die Protagonistin in Alexander García Düttmanns erster Prosaveröffentlichung, nachspürt, entzieht sich nicht erst im Nachhinein der bewussten Vergegenwärtigung. Weil die Bedingung seiner Gegenwart Unwissenheit ist, übt sich Daphne in der Kunst der Naivität: das Glück in denjenigen "imitations of life" erfahrbar zu machen, die mit ihrem Leben in San Francisco verbunden sind. Ihre Kunst ist eine Kunst der Verwandlung: Daphne baut ihre Erfahrung der Stadt wieder auf, sie schichtet Erinnerungsstein auf Erinnerungsstein, bis ihr dargestelltes Leben als das einer "Mrs. San Francisco" erscheint - als singuläres Bild des Lebens der Stadt selbst. Der erste Prosatext, der in der Kleinen Edition erscheint, trägt der Tatsache Rechnung, dass "Theorie" nicht an die Form des theoretischen Textes gebunden ist. Ihre Einsichten entfalten sich auch dort, wo die Eigenart ihres Gegenstandes - die Nachträglichkeit des Glücks - eine ihm entsprechende Artikulationsform erfordert: eine zugleich prosaische und "naive" Kunst.
Autorenporträt
Alexander García Düttmann ist Professor für Philosophische Ästhetik, Kunstphilosophie, Kulturtheorie und Kunsttheorie an der Universität der Künste in Berlin.

Christoph Menke ist Professor für Philosophie am Institut für Philosophie der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Alexander Garcia Düttmanns neues Buch "Naive Kunst" ist ganz "große Literatur" schwärmt Rezensent Andreas Platthaus - auch wenn er sich nicht ganz sicher ist, wie er das Werk des deutschen Philosophen bezeichnen soll. Denn obwohl er selten ein so schönes, topografisch und soziologisch genaues Porträt über San Francisco gelesen hat, ist die Geschichte um die Philosophiedozentin Daphne, die sich hier über fast fünfzehn Jahre hinweg an ihren zweijährigen Aufenthalt in der kalifornischen Metropole erinnert, kein Reiseführer. Zugleich, so Platthaus, sei das Buch aber auch kein Traktat - trotz des Untertitels "Ein Versuch über das Glück" und der deutlich spürbaren Vorliebe des Autors für Adorno. In jedem Fall lobt der Kritiker die Kunstfertigkeit dieser Erzählung. Wer "Eleganz, Einfallsreichtum und Präzision" schätzt, sollte diesen Band unbedingt lesen, rät der eingenommene Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Dieses Buch ist kein Roman, es ist keine Erzählung, keine Novelle. Und doch ist es all das auch und vor allem große Literatur.« - Andreas Platthaus, FAZ Andreas Platthaus FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung 20120525