Die Leichtlebige (Julia). Das Mannweib (Agrippina die Ältere). Die Herrschsüchtige (Agrippina die Jüngere): Die krassen Vorurteile der Nachwelt über Mutter, Großmutter und Urgroßmutter von Nero haben sich gut gehalten. Dabei waren die Frauen der Kaiserdynastie selbstbewusste Rollenmodelle der Emanzipation vor 2000 Jahren. Sie waren hochgebildet und steinreich, ritten über die Alpen und segelten auf dem Nil, empfingen Könige und kommandierten Soldaten. Dass Neros Mütter selbst Macht ausüben wollten, wurde ihnen zum Verhängnis - sie wurden von den Männern ihrer Familie verbannt und ermordet, von der Geschichtsschreibung vergessen oder verdammt. Birgit Schönau schreibt die Biografien der drei Julias neu und beweist, dass der Kampf um weibliche Selbstbestimmung so alt ist wie Europa.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Clemens Klünemann kommt mit Birgit Schönaus Studie der Wahrheit über die Rolle der Frau im kaiserlichen Rom ein Stück näher. Lesenswert scheint ihm, wie Schönau mittels gründlicher wie kritischer, stets aber nüchterner Quellenanalyse von Texten Suetons, Tacitus' oder auch Senecas lebendige Kulturgeschichte aufblättert und das Wirken von Julia, ihrer Tochter Vipsania Agrippina und deren Tochter Julia Agrippina ins rechte Licht rückt, d.h. die Damen entdämonisiert. Das von Doppelmoral geprägte Frauenbild der augusteischen Ära wird dabei für Klünemann ebenso sichtbar wie das Anliegen der Frauen auf dem Palatin, sich Freiräume zu schaffen und Rollenmuster zu brechen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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