In eindringlichen Szenen beschreibt Herta Müller das Leben der Banater Schwaben, einer deutschsprachigen Minderheit im kommunistischen Rumänien - eine Anti-Idylle, in der Angst und Hass herrschen, Intoleranz und Stillstand. Herta Müller schildert in ihrer einzigartig poetischen Sprache eine Heimat, die nichts Heimeliges hat und ein Dorf, das kein Zuhause ist. Es ist die Chronik einer untergehenden Welt.Von der Autorin durchgesehene, um bisher gestrichene Passagen ergänzte endgültige Fassung.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Friedmar Apel feiert die nun erstmals vollständig und unverfälscht vorliegende Ausgabe von Herta Müllers Prosadebüt "Niederungen" als "Schlüssel" zum Gesamtwerk der Nobelpreisträgerin. An diesem Band lässt sich die üble Publikationsgeschichte von Zensur und Bevormundung von Herta Müllers Werk sowohl unter der rumänischen Diktatur wie im westdeutschen Rotbuch-Verlag mit seinen massiven Eingriffen in die Texte exemplarisch ablesen, erklärt der Rezensent. Jetzt kann man, wie der begeisterte Apel betont, die vervollständigte Fassung in der von Müller vorgesehenen Reihenfolge lesen, in der auch die Stücke enthalten sind, die über den in den anderen Texten als einzigen Handlungsort erscheinenden banatschwäbischen Dorf hinausführen und direkte Erfahrungen mit dem rumänischen Staatsapparat verarbeiten. Das Schreiben Müllers, die manche Leser an symbolistische oder surreale Erzählweisen erinnert, zeigt sich hier deutlich als "Widerstand gegen die Angst" und Selbstbehauptungsstrategie, wobei es insbesondere die Landschaftsbeschreibungen sind, die den Rezensenten nachhaltig berührt und mitgerissen haben. Mit diesem Band kann man nun endlich Müllers Entwicklung als Schriftstellerin "ganz nachvollziehen", als Schreiben darüber, was man nicht äußern durfte und als "radikal persönliche" Form der Wahrnehmung, die sich verordnetem Denken widersetzt, so Apel beeindruckt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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