Dieser vorletzte Band der zehnbändigen Ausgabe von Hesses Briefen dokumentiert die vier letzten Jahre seines Lebens. Nicht größere Werke sind es mehr, die der inzwischen Achtzigjährige den zunehmenden Beschwerden des Alters noch abgewinnt, sondern Erzählungen und Rückblicke auf bewegende Begebenheiten seines Lebens. Denn das Festhalten des Erlebten und dessen Bezug auf Gegenwart und Zukunft waren ihm nun vordringlich. Nach wie vor ungebrochen ist sein Interesse an den Hervorbringungen seiner Schriftstellerkollegen und der nachwachsenden Generation sowie das Bestreben, in seiner Lyrik für die Eindrücke und Erkenntnisse der späten Jahre den knappsten und sinnfälligsten melodischen Ausdruck zu finden. Die Empathie und die Sorgfalt, womit er darüber hinaus bis zuletzt die vielen tausend Zuschriften und Anliegen seiner Leserinnen und Leser beantwortet hat, machen seine Briefe zu einem unverzichtbaren Teil seines Werkes und einem auch zeitgeschichtlich ergiebigen Gewinn.
Ein Nachtrag mit den seit Redaktionsschluss neu aufgefundenen Korrespondenzen beendet diese Sammlung und wird im abschließenden Band fortgesetzt.
Ein Nachtrag mit den seit Redaktionsschluss neu aufgefundenen Korrespondenzen beendet diese Sammlung und wird im abschließenden Band fortgesetzt.
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensent Marc Reichwein findet einiges von Interesse im inzwischen neunten und immer noch nicht letzten Band einer Reihe, die sich der Korrespondenz Hermann Hesses widmet. Der passionierte Briefeschreiber Hesse frönte seiner Leidenschaft auch noch in den letzten Lebensjahren, die hier versammelten Briefe stammen, erfahren wir, aus den Jahren 1958 bis 1961, Hesses Todesjahr. Reichwein geht nur auf einige wenige Briefe näher ein, unter anderem auf solche, in denen Hesse sich gegen Ehrungen zur Wehr zu setzen versucht, die seine Heimatstadt Calw ihm zukommen lassen will, sowie einige erstaunlich pessimistische Mitteilungen unter anderem an Siegfried Unseld. Insgesamt bietet die Hesse-Korrespondenz-Edition Anlass sich Gedanken zu machen über die seltsame literarische Gattung des Briefs, die altmodisch anmuten mag, aber möglicherweise mehr Erkenntnisse ermöglicht, als in neuerer elektronischer Kommunikation je aufzufinden sein wird, findet Reichwein.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Sind Korrespondenzen ganz allgemein eine der besten Möglichkeiten, um historische Persönlichkeiten und Zeiten auf anschaulichste Art kennenzulernen, gilt das für Hesse ganz besonders.« Marc Reichwein DIE WELT 20250706