Alle vorhandenen, nach den Handschriften transkribierten Einreichungen zur berühmten 1780er Preisfrage der preußischen Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres werden zum ersten Mal vollständig vorgelegt. Die skandalträchtige Preisfrage »Est-il utile au Peuple d'être trompé?«, zu der Friedrich II. seine Akademie 1777 gezwungen hatte, wurde zur erfolgreichsten im 18. Jahrhundert, schockierte Europa und ist als Problem bis heute aktuell. Die Volksbetrugs-Frage kann als Wasserscheide der Aufklärung angesehen werden: Die qualitative Bestimmung dessen, was Aufklärung sei oder sein sollte, schlug um in die quantitative Frage: Wer soll aufgeklärt werden?
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Alexander Kosenina findet die Preisfrage, die Friedrich der Große 1780 seine preußische Akademie ausgeben ließ, bis heute brisant: nämlich die Frage, ob die Politik das Volk belügen darf. Deshalb freut er sich auch, dass Hans Adler nun von den 42 Einsendungen in deutscher, französischer und lateinischer Sprache 41 ediert hat, wobei er auch die Übersetzung und den ausführlichen Kommentar besorgt hat. Die Antworten seien dann auch als Tiefenschnitt der Gesellschaft zu werten, indem die Einsender vom "philosophischen Gastwirt" bis zum Anhänger Rousseaus oder zum Frühsozialisten reichten, stellt der Rezensent fasziniert fest. Der Preis übrigens, teilt Kosenina noch mit, wurde aufgeteilt und an einen Befürworter und einen Gegner der gänzlichen Aufrichtigkeit gegenüber dem Volk verliehen; das illustriere, dass das Nützliche eben nicht immer mit dem Guten und Wahren vereinbart werden kann, so der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung: Platz 6 der Sachbuch-Bestenliste Januar 2008 »Bei der Lektüre der Preisschriften, wie sie nun in der umfangreichen Edition von Hans Adler sorgfältig dokumentiert sind, erhält man viele, auch neue Einblicke in das Denken der Spätaufklärung. Man ist dankbar für diese Edition und letztlich auch für die Preisfrage selbst, die die Diskussion angestossen hat.« Ulrich Kronauer, Neue Zürcher Zeitung »Ob im sozialistischen oder aufgeklärten Absolutismus oder aber in Demokratien - die Brisanz dieser Antworten ist bis heute groß.« Alexander Kosenina, Süddeutsche Zeitung »Zu Recht rühmt der Verlag diese als 'einen äußerst informativen und detaillierten Tugend-, Laster- und Normenkatalog der Aufklärung' - geradezu ein 'Wörterbuch der Aufklärung'.« Reinhart Siegert, Das Historisch-Politische Buch »Die hier mit einer Sorgfalt bearbeitete Edition, wie sie ansonsten nur Texten der Hochliteratur zugewandt wird, ist der Bedeutung angemessen, welche die Preisfrage für die Debatte der deutschen Aufklärer über Ziele, Mittel und Ausmaß der Aufklärung hatte. [...] Die Charakterisierung der Beiträge zu Volkstäuschungspreisfrage durch Adler, in ihnen dokumentiere sich Aufklärung als vom Widerspruch zwischen Theorie und Praxis vorangetriebene Bewegung, kann am Anfang weiterer Diskussionen über Wesen, Erscheinungsformen und Mittel der deutschen Aufklkärung stehen.« Holger Böning, Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte »Für die kultur-und mentalitätsgeschichtliche Erforschung der Spätaufklärung ist diese Sammlung äußerst nützlich.« Arnd Beise, www.literaturkritik.de »Der Zweck dieser zweibändigen Edition [...] ist optimal erreicht worden.« Gerhard Sauder, Zeitschrift für Germanistik