Virtuos komponiert, fulminant erzählt
Mit dem Grauen, das sich im Keller des Gasthofs zugetragen hat, will er nichts zu tun haben. Doch ein Zeuge hat gesehen, wie er den Tatort verließ ...
Der Erzähler in Karl-Heinz Otts neuem Roman befindet sich in Untersuchungshaft, während diejenigen, die die Tat vermutlich begangen haben, spurlos verschwunden sind.
"Dass ausgerechnet ich hier sitzen muss, ausgerechnet ich, in diesem Loch mit einem Waschbecken, einer Kloschüssel und kahlen Wänden, und das bei schönstem Wetter, ausgerechnet ich, von dem jedes Kind weiß, dass ich keinem etwas antun könnte ..."
In einem furiosen inneren Monolog entfaltet Karl-Heinz Ott ebenso spannend wie reflexiv das Seelenpanorama einer Figur, die einmal aufgebrochen war, sich selbst und die ganze Welt zu verändern, um schließlich in jeder Hinsicht im Abseits zu landen. Dabei wird nicht nur sie selbst vom Alb der Vergangenheit eingeholt. Karl-Heinz Ott erzählt in einer so mitreißenden Sprache, dass Schrecken und Komik kaum voneinander zu unterscheiden sind.
Mit dem Grauen, das sich im Keller des Gasthofs zugetragen hat, will er nichts zu tun haben. Doch ein Zeuge hat gesehen, wie er den Tatort verließ ...
Der Erzähler in Karl-Heinz Otts neuem Roman befindet sich in Untersuchungshaft, während diejenigen, die die Tat vermutlich begangen haben, spurlos verschwunden sind.
"Dass ausgerechnet ich hier sitzen muss, ausgerechnet ich, in diesem Loch mit einem Waschbecken, einer Kloschüssel und kahlen Wänden, und das bei schönstem Wetter, ausgerechnet ich, von dem jedes Kind weiß, dass ich keinem etwas antun könnte ..."
In einem furiosen inneren Monolog entfaltet Karl-Heinz Ott ebenso spannend wie reflexiv das Seelenpanorama einer Figur, die einmal aufgebrochen war, sich selbst und die ganze Welt zu verändern, um schließlich in jeder Hinsicht im Abseits zu landen. Dabei wird nicht nur sie selbst vom Alb der Vergangenheit eingeholt. Karl-Heinz Ott erzählt in einer so mitreißenden Sprache, dass Schrecken und Komik kaum voneinander zu unterscheiden sind.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Wie Kafkas Josef K. ergeht es dem Ich-Erzähler in Karl-Heinz Otts Parabel auf einen Mann, der sich aus heiterem Himmel im Gefängnis wiederfindet, so Ulrich Rüdenauer, der sich durch ausschweifende Satzkonstruktionen und "grammatikalische Ungetüme" hindurch gelesen hat und trotzdem Gefallen an diesem verschachtelten Roman findet. Dessen Sprache "lädt zwar nicht zum Tanzen ein", bringt aber dennoch eine eigene Musikalität hervor, die in ihrer Monologhaftigkeit an Thomas Bernhardt erinnert. Der vor sich hin brütende Ich-Erzähler wälzt also Gedanken auf Gedanken, aus welchen sich der Leser, wenn er durchhält, die nicht gesicherten Gründe für den Gefängnisaufenthalt erschließen kann. Dabei geht es nicht vordergründig um das Verbrechen, dessen der Mann beschuldigt wird, sondern um die beteiligten Personen, die seit langer Zeit miteinander bekannt ein ehemals hoffnungsvolles, inzwischen desillusioniertes Provinzleben führen: "Das Verbrechen, dessen sich der Held schuldig macht, ist vielleicht seine Passivität", so Rüdenauer, der den Roman empfiehlt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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