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Der Autor zeigt in seiner facettenreichen Geschichte der Umweltprobleme, die sich vor allem auf die Verhältnisse in Mitteleuropa konzentriert, daß menschengemachte Umweltprobleme, gewollte und ungewollte Landschaftsveränderungen im großen Stil bis hinzum ökologischen Zusammenbruch und dem Untergang auch menschlicher Lebensgemeinschaften keineswegs nur ein Problem des 20. Jhs sind. Zirnstein liefert aber nicht nur eine Geschichte der Umweltprobleme, sondern er zeichnet auch die Entwicklung des Denkens über Natur und ökologische Zusammenhänge bis hin zur Entstehung und Ausbildung der Ökologie als Wissenschaft nach.…mehr

Produktbeschreibung
Der Autor zeigt in seiner facettenreichen Geschichte der Umweltprobleme, die sich vor allem auf die Verhältnisse in Mitteleuropa konzentriert, daß menschengemachte Umweltprobleme, gewollte und ungewollte Landschaftsveränderungen im großen Stil bis hinzum ökologischen Zusammenbruch und dem Untergang auch menschlicher Lebensgemeinschaften keineswegs nur ein Problem des 20. Jhs sind. Zirnstein liefert aber nicht nur eine Geschichte der Umweltprobleme, sondern er zeichnet auch die Entwicklung des Denkens über Natur und ökologische Zusammenhänge bis hin zur Entstehung und Ausbildung der Ökologie als Wissenschaft nach.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.06.1995

Die Geschichte der Umwelt
Ökologische Krisen vor und nach der Industrialisierung

Daß die Menschen in der Antike im dauerhaften Einklang mit der Natur lebten, ist ein scheinbar nicht auszurottender Mythos. Diese Vorstellung steht in ebenso krassem Gegensatz zu neuen archäologischen und geologischen Erkenntnissen wie die Auffassung, Umweltzerstörung sei an Zivilisation gebunden oder ein Phänomen der Moderne. Die karstige Landschaft Griechenlands zum Beispiel ist nicht allein das Ergebnis klimatischer und geologischer Verhältnisse, sie wurde vielmehr geprägt von wiederholten Rodungen während der Bronzezeit und von den schwerwiegenden Erosionen danach. Das liegt mehrere tausend Jahre zurück.

Über sechshundert Jahre ist es auch her, daß die Pest Dörfer und Städte entvölkerte und ein Viertel der Bevölkerung Europas auslöschte. Das scheinbar unaufhaltsame Vordringen einer größer werdenden Bevölkerung, das vor allem in den Wäldern tiefe Narben hinterlassen hatte, wurde jäh unterbrochen. Die Seuche verschwand erst, als die Menschen ihre Mist- und Abfallberge hinter den Häusern beseitigten und auf sauberes Trinkwasser achteten. Doch die Folge des "Schwarzen Todes" wirkten lange nach. Was auf dem Lande zu einer großflächigen Stillegung von Gehöften und einer Krise der landwirtschaftlichen Produktion führte, verhalf dem arg dezimierten Forst zu einer Renaissance.

Die Umweltzerstörung als Faktor der Gesellschaftsveränderung wird spätestens im Spätmittelalter offenkundig - wenn auch nur für einen kleinen Kreis von Gebildeten und Interessierten. Das war lange das Schicksal der Umweltwissenschaften. Viele Umweltkrisen, zumal die menschengemachten, diktierten zwar mitunter den Gang der Kulturgeschichte, vergegenwärtigt wurde diese epochemachenden Ereignisse jedoch selten. Den Preis dafür hat man zu jeder Zeit bezahlt - schicksalsergeben, wie die Menschen waren. Bis in die Neuzeit hinein, so läßt Gottfried Zirnstein in seinem Buch "Ökologie und Umwelt in der Geschichte" erkennen, bestimmen zuerst soziale und wirtschaftliche, religiöse und politische Zustände den Gang der Dinge.

Mit den Erkenntnissen zahlreicher wissenschaftlicher Disziplinen, namentlich der Biologie und Geologie, ist die Sorge um die Auswirkungen menschlichen Handelns gewachsen. Zirnstein gibt Einblick in die Ziele und Gedanken der wichtigen Zeitgenossen, die diese Entwicklung bis zur Gegenwart begleitet haben. Der Wissenschaftshistoriker aus Leipzig erreicht das durch akribische Quellenrecherche und eine größtenteils nüchtern-sachliche Beschreibung der historischen Fakten; auf ideologisch verbrämte oder parteiische Grundsatzdiskussionen, die so manche Veröffentlichungen in diesem Fach kennzeichnen, läßt er sich erst gar nicht ein.jom

Gottfried Zirnstein: "Ökologie und Umwelt in der Geschichte". Metropolis Verlag, Marburg 1994, 346 S., 38 Mark.

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