Ausgehend von einer Fahrt in seine Heimatstadt Hamburg, läßt der Meister des anekdotischen Erzählens darin die Leidenschaften und Irrtümer der 50er Jahre Revue passieren. Aus dem »Aufenthalt« kennt man diesen Niebuhr, der in polnischer Gefangenschaft von den Greueltaten der Nazis und der Wehrmacht erfuhr. Jener Lebensabschnitt behält sein Gewicht auch für den Erzähler dieses Romans, zumal ihn seinerzeit Stalin in den Kreml holen ließ, zu seinem »Ideengefäß« ernannte und auf einer Okarina spielte - Flötentöne, die lange in Niebuhr nachhallen.
Aber auch eine Begegnung mit Norma-Marilyn geht ihm nicht aus dem Kopf. Zunächst wird Niebuhr Lehrer an einer Parteischule, dann Setzer und Drucker, schließlich Redakteur einer Zeitschrift namens »OKARINA«. Mit Behagen erinnert er sich an die angenehmen Momente seines Lebens, erzählt von Liebe, vom Tischbeißen und vom Klassenkampf.
Aber auch eine Begegnung mit Norma-Marilyn geht ihm nicht aus dem Kopf. Zunächst wird Niebuhr Lehrer an einer Parteischule, dann Setzer und Drucker, schließlich Redakteur einer Zeitschrift namens »OKARINA«. Mit Behagen erinnert er sich an die angenehmen Momente seines Lebens, erzählt von Liebe, vom Tischbeißen und vom Klassenkampf.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der Autor leidet unter "grammatikalischem Beziehungswahn", stellt Stephan Maus fest und nimmt dies als Beweis für Kants fortgesetztes dialektisches Denken, das sich selbst in seinen Stilfiguren niederschlage. "Okarina" sei ein sprachgewaltiges, beinahe barockes Werk, das formal den Gesetzen des klassischen Bildungsromans folge: Junger deutscher Wehrmachtssoldat entwickelt sich zum überzeugten Antifaschisten. Soweit entspricht die Handlung auch Kants persönlicher Geschichte, behauptet Maus; Kant bringe das ganze wiederum auf eine Metaebene, indem er den jungen Mann zum Ideenträger und ideellen Gefäß des großen Genossen Stalin mache: er tanzt fortan ideologisch nach der Flöte Stalins, der Okarina. Nun wird damit keinesfalls eine kritische Stimme laut, warnt Maus, die sich am Sozialismus abarbeiten würde. Vielmehr erzähle Kant seine verschlungene Geschichte, die weit in die DDR hinreicht, aus der unerschütterten Perspektive eines überzeugten Altkommunisten. Dies einmal akzeptiert, kann man sich laut Maus an Kants "polemischer Verve" erfreuen, denn er sei zwar heutzutage ein Mann ohne gesellschaftliche Macht, verfüge aber über sehr viel "Sprachmacht".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»...zeugt von Meisterschaft, sinnlicher Lebensfreude und einer Lust am Humor...« Frankfurter Neue Presse 20030314
