Dos Passos ist fünfundzwanzig, als er sich 1921 auf eine Reise durch den Orient macht: von der Türkei über Georgien, Armenien, den Iran und Irak bis nach Syrien. Istanbul hieß noch Konstantinopel, Ländergrenzen waren durchlässig, oft noch vorläufig; Konflikte aus dem Ersten Weltkrieg flackerten auf wie Moorbrände, eine Welt formierte sich neu und nahm langsam die sozialen und staatlichen Strukturen an, wie wir sie heute kennen. Dos Passos ist umsichtiger Beobachter und scharfzüngiger Chronist - unvoreingenommene Neugier prägt seinen Blick. Ein aufregendes Reisejournal, ein hochinteressantes Zeitdokument.
Ein revolutionäres, atemberaubendes Buch (...). Fritz Göttler Süddeutsche Zeitung 20160607
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Jens Uthoff schätzt John Dos Passos bereits als Großstadtautor, eine neue, ziemlich aufregende Facette gewinnt er diesem erstmals in deutscher Übersetzung vorliegendem Frühwerk ab. Darin schildert Dos Passos seine Erlebnisse auf einer Reise durch den Orient in den frühen 20ern und gibt sich als jugendlicher "Sinnsucher" zu erkennen. Und dies, schwärmt Uthoff, ist nichts weniger als ein literarischer Hochgenuss. Zum Beispiel wegen der - auch in Matthias Fienborks sorgfältiger Übersetzung wohlgeratenen - zahlreichen Wortneuschöpfungen, aber auch, weil Don Passos sich zwar einerseits in die Tradition der klassischen Reiseliteratur stelle, andererseits aber den Boden bereite, den später die Beatniks bestellt hätten. Interessant in dem "bisweilen schnell und atemlos" erzählten Buch findet der Rezensent aber auch den Versuch einer Kapitalismuskritik, die Dos Passos an der orientalischen Kultur schärfe, wo die Dinge in den Dienst des Menschen gestellt werden und nicht der Mensch in den Dienst der Produktion von Dingen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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