In einem Roman von enormer Kraft und Ausstrahlung blickt Margaret Atwood in eine Zukunft, die sehr viel näher liegt, als man gerne glauben würde. Es ist eine Zukunft der Umweltkatastrophen. Die Menschheit hat, da die Meere dramatisch angestiegen sind, ihre großen Küstenstädte verloren. New New York ist in großer Entfernung von den drohenden Wassern des Atlantik neu erbaut worden. Die unglückliche neue Welt der Vereinigten Staaten besteht aus einer zweigeteilten Gesellschaft: den wenigen Privilegierten, die in streng bewachten Industriekomplexen leben, und den Massen, die in verfallenden Städten hausen. Oryx und Crake spielt in einem dieser Komplexe, einer Forschungsinstitution, in der Crake, ein Genie genetischer Manipulation, an der Entwicklung neuer Medikamente arbeitet, welche die Menschheit gegen die Epidemien im Gefolge der Umweltkatastrophen immunisieren sollen, aber er verfolgt darüber hinaus ganz eigene Pläne ...
Wie der berühmte Report der Magd, dessen Bild eines neuen Fundamentalismus sich heute wie eine Prophezeiung liest, ist Oryx und Crake ein wundervoll intelligenter Blick in die Zukunft, und seine Schilderung des Wettlaufs gegen den Untergang der Menschheit macht ihn zu einem Roman von fast unerträglicher Spannung. Oryx und Crake ist reine Brillanz.
Wie der berühmte Report der Magd, dessen Bild eines neuen Fundamentalismus sich heute wie eine Prophezeiung liest, ist Oryx und Crake ein wundervoll intelligenter Blick in die Zukunft, und seine Schilderung des Wettlaufs gegen den Untergang der Menschheit macht ihn zu einem Roman von fast unerträglicher Spannung. Oryx und Crake ist reine Brillanz.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Thomas Leuchtenmüller findet, dass "Kanadas bedeutendste Autorin" in diesem Roman eine grandiose Anti-Utopie beschrieben hat: In einer unfernen Zukunft vegetiert da der letzte Mensch auf einem Baum, und macht sich entweder Sorgen um die nächste Mahlzeit oder meditiert darüber, wie es soweit kommen konnte, erzählt unser Rezensent. Er bewundert, wie elegant die "achronologischen Rückblicke" eingeflochten sind. Vor der Katastrophe lebte der Protagonist in einer Dreiecksbeziehung mit der Ostasiatin Oryx und dem genialen Genmanipulator Crake. Leuchtenmüller ist besonders fasziniert von dem "sprachlichen Feuerwerk", mit dem die "trainierte Wortakrobatin" Atwood ihre "erkenntnisfördernde Satire" unterlegt. Sie sei jedoch immer darauf bedacht, dass ihre Erfindungen, darunter ein sprechender Toaster, "in ähnlicher Form schon heute existieren". Gerade weil Atwood die Extreme meidet, erscheinen die geschilderten Entwicklungen dem Rezensenten so beängstigend plausibel.
© Perlentaucher Medien GmbH
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