Als Oskar Fiala, ein in der linken Sozialdemokratie verankerter, vergessener, unbekannter Autor, verarmt und namenlos, 1948 in einem Vorort von Leipzig starb, steht in seiner Todesurkunde die Berufsbezeichnung »Arbeiter, Tiefbau«. Der junge Journalist und Schriftsteller führte kreuz und quer durch Europa ein ruhe- und zielloses Wanderleben, dem erst der Weltkrieg ein Ende setzte. Immer wieder kam es dabei zu Schüben dissoziativer Störungen, zur Heranbildung einer neuen Identität, in deren Namen er die tollkühnsten Taten vollführte. Er sammelte Erlebnisse auf, die ihm als Welt in der Welt erscheinen wollten, in deren Beschränkungen er seine Eskapaden auszumalen wusste.
Oskar Fiala blickt unentwegt in seinen Welten in der Welt umher, verknüpft das Unverträgliche, jedoch dergestalt, dass ein ungeheimer Faden sich mitschlinge, wodurch das Ganze Um und Auf selbstverschränkt als bunte Einheit erscheint.
Oswald Eggers Buch über Oskar Fiala und das Prinzip der kleinsten Wirkung widmet sich dem Formen und Vermengen der Mengen und Unmengen von Erlebnisinhalten ineinander: Wie in einem Gewebe ineinandergreifende Fäden sich wechselständig lösen, halten und binden, so entsteht kein Gedanke, wortwörtlich für sich abgeschieden und vom Übrigen unterbunden, so fest und unauflöslich, so ineinander gewachsen, dass alles aus einem Stück besteht und zu bestehen scheint.
Oskar Fiala blickt unentwegt in seinen Welten in der Welt umher, verknüpft das Unverträgliche, jedoch dergestalt, dass ein ungeheimer Faden sich mitschlinge, wodurch das Ganze Um und Auf selbstverschränkt als bunte Einheit erscheint.
Oswald Eggers Buch über Oskar Fiala und das Prinzip der kleinsten Wirkung widmet sich dem Formen und Vermengen der Mengen und Unmengen von Erlebnisinhalten ineinander: Wie in einem Gewebe ineinandergreifende Fäden sich wechselständig lösen, halten und binden, so entsteht kein Gedanke, wortwörtlich für sich abgeschieden und vom Übrigen unterbunden, so fest und unauflöslich, so ineinander gewachsen, dass alles aus einem Stück besteht und zu bestehen scheint.
»[Die besten Autoren] sind irgendwann eigene Genres ... Und Egger? Der ist im Begriff, eine ganze Literatur zu werden.« Dietmar Dath Frankfurter Allgemeine Zeitung 20251011
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Das neue Buch des Büchnerpreisträgers Oswald Egger erinnert den Rezensenten Tobias Lehmkuhl an Büchners Lenz: Es geht um Oskar Fiala, den Egger im Nachwort als Schriftsteller ausweist, der real existierte, von dem aber keine Texte überliefert sind. Er ist eine komplexe Figur, irgendwo zwischen Psychiatrie, Krieg, Gelehrtendasein, lesen wir. Egger macht daraus eine Geschichte, in der es um die Auflösung der klaren Konturen des Ich geht und die mit vielfältigen Bezügen auf die deutsche Literatur ausgestattet ist, nicht nur auf Büchner, sondern auch auf Hofmannsthal oder sein eigenes Werk, so Lehmkuhl. Er muss ein bisschen aufpassen, sich nicht im Text zu verwirren, genießt diese Aufgabe aber auch merklich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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