Das Bombenbattentat von 1992 auf den Mafiaankläger Paolo Borsellino markiert den Endpunkt der langsamen Rückkehr des sizilianischen Schriftstellers Gioacchino Martinez in sein hassgeliebtes heimatliches Palermo. Über den Umweg Paris verabschiedet sich der Alte von der Industriemetropole Mailand und siedelt in die Hochburg der politischen Zweideutigkeit und der Mafia zurück.
Das Bombenbattentat von 1992 auf den Mafiaankläger Paolo Borsellino markiert den Endpunkt der langsamen Rückkehr des sizilianischen Schriftstellers Gioacchino Martinez in sein hassgeliebtes heimatliches Palermo. Über den Umweg Paris verabschiedet sich der Alte von der Industriemetropole Mailand und siedelt in die Hochburg der politischen Zweideutigkeit und der Mafia zurück.
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Autorenporträt
Maria E. Brunner, geboren in Pflersch (Südtirol), lehrte sieben Jahre in Sizilien und Kalabrien. Dozentin für italienische Sprache und Literatur an der Universität Stuttgart; seit 2000 Professorin für deutsche Literatur an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Übersetzungen aus dem Italienischen (u. a. Vincenzo Consolo, Bei Nacht von Haus zu Haus, Retablo, beide bei Folio). Zahlreiche wissenschaftliche und literarische Publikationen, zuletzt bei Folio.
Vincenzo Consolo wurde am 18. Februar 1933 im sizilianischen Sant'Agata di Militello in der Nähe von Messina geboren. Seit 1969 bis zu seinem Tod lebte und arbeitete er hauptsächlich in Mailand. Mit dreißig Jahren veröffentlichte er seinen ersten Roman "La ferita dell'aprile" (1963; dt. "Die Wunde im April", 1990), mit dem er nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland bekannt wurde. Er war ein großer Stilist und Moralist und verband "höchste literarische Qualität mit brisanten politischen Aussagen". Vincenzo Consolo
verstarb 2012.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Selbst in Italien gilt der 1933 in Sizilien geborene Vincenzo Consolo als "Geheimtipp", weiß Franz Haas. Tief beeindruckt zeigt sich der Rezensent von Consolos drittem Roman, der einen alternden, verbitterten Schriftsteller sowie das von Politik und Mafia zerstörte Palermo in den Mittelpunkt stellt. Der Autor verbinde höchst eindringlich das persönliche Schicksal des Schriftstellers, der Palermo wegen der andauernden Gewalt verlassen muss, dessen Ehefrau wahnsinnig wird und dessen Sohn, in terroristische Aktivitäten verwickelt, nach Paris flüchtet, mit 50 Jahren sizilianischer Zeitgeschichte. Dabei ist dieser in Sprüngen erzählte Lebenslauf in ein dichtes Referenznetz von offenen und versteckten Zitaten aus Literatur, Kunst und Musik gebettet, so Haas fasziniert. Insbesondere wie der Autor die hysterische und gewaltgeladene Atmosphäre der 70er Jahre einfange, sei in seiner "fulminanten Kürze" bemerkenswert, preist der Rezensent, den die "unerbittlich luzide Metaphorik" und die Poesie dieses Romans vollkommen in den Bann gezogen haben.