Die Großmutter erbt viel Geld und eine Putzfrau. Der Vater veruntreut die Kassedes lokalen Fußballvereins. Die tyrannische Mutter bemüht sich um Kontrolleder Situation. Der Bruder hat wenig Talent und ein Geheimnis. Und der Erzählerseinerseits will alles ans Licht bringen.Nachdem seine Familie der Bretagne gezwungenermaßen den Rücken gekehrtund sich im Süden niedergelassen hat, bleibt Louis, der Erzähler, bei seinerGroßmutter in Brest und verbringt die Abende mit dem zwielichtigen Sohnihrer Putzfrau, bei Rotwein und Zigaretten. Ein böser Plan entsteht. Und einmalmehr hört Louis auf seinen vermeintlichen Freund.Im Tonfall eines Geständnisses geschrieben ist dieser Familienkriminalromanironisch und elegant. Es geht um viel Geld, um bodenlosen Verrat. Genau undschlicht entwickelt der Autor die Geschehnisse, Figuren und das Bühnenbildseiner Geschichte. Mit wenigen, eindrücklichen Strichen baut er eine atemloseSpannung auf, die eines alten britischen Krimis würdig und zugleich vollerHumor ist.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Einen "Antifamilienroman" hat Tanguy Viel mit "Paris-Brest" geschrieben, findet Thomas Laux, und meint das nur positiv. Im Mittelpunkt steht der minderjährige Ich-Erzähler Louis, der seinen Bericht über das Leben seiner Familie gleichzeitig in einen Roman im Roman münden lässt: Louis entscheidet sich, bei seiner Großmutter in Paris zu leben, während seine Eltern nach Brest ziehen. Dann erbt die Großmutter 18 Millionen Francs, und ihre Familie hat es natürlich darauf abgesehen. Viel überschreite hier in schelmischer Marnier Genregrenzen, versteige sich zuweilen im B-Moviehaften und verpasse dem traditionellen Familienroman damit "einen ordentlichen Tritt", befindet der vergnügte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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