Das Verhältnis von Brandt und Schmidt gilt als kompliziert und schwierig, weil ihre Sozialisation, ihr Politikstil und Politikverständnis sich deutlich unterschieden. Dennoch verband die beiden führenden Sozialdemokraten neben ihrer Rivalität eine jahrzehntelange Partnerschaft, deren Höhen und Tiefen sich in ihrem Briefwechsel facettenreich widerspiegeln. Die sorgfältig annotierte Edition erschließt die gesamte Korrespondenz zwischen Brandt und Schmidt. Sie umfasst mehr als 700 Briefe der Jahre 1958 bis 1992 und bietet neue Einblicke in die persönliche Beziehung der beiden Staatsmänner. Waren…mehr
Das Verhältnis von Brandt und Schmidt gilt als kompliziert und schwierig, weil ihre Sozialisation, ihr Politikstil und Politikverständnis sich deutlich unterschieden. Dennoch verband die beiden führenden Sozialdemokraten neben ihrer Rivalität eine jahrzehntelange Partnerschaft, deren Höhen und Tiefen sich in ihrem Briefwechsel facettenreich widerspiegeln. Die sorgfältig annotierte Edition erschließt die gesamte Korrespondenz zwischen Brandt und Schmidt. Sie umfasst mehr als 700 Briefe der Jahre 1958 bis 1992 und bietet neue Einblicke in die persönliche Beziehung der beiden Staatsmänner. Waren sie zunächst enge Weggefährten bei ihrem Aufstieg zu sozialdemokratischen Spitzenpolitikern, vertraten sie während der Großen Koalition und später als Bundeskanzler in der sozial-liberalen Ära nicht selten unterschiedliche Positionen. Trotz aller Rivalitäten arbeiteten Brandt und Schmidt jedoch immer wieder vertrauensvoll zusammen. Ihre politischen Differenzen und Kontroversen über die eigene Partei und deren Regierungspolitik, über die Nachrüstungsfrage sowie den Umgang mit der Ökologie- und Friedensbewegung machen den besonderen Reiz der Briefe aus.
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Autorenporträt
Brandt, WillyWilly Brandt, geb. 1913 in Lübeck, gest. 1992 in Unkel/Rhein, Nazigegner und Publizist im norwegischen und schwedischen Exil (1933-1947), Regierender Bürgermeister von Berlin (1957-1966), SPD-Vorsitzender (1964-1987), Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler(1966-1969), Bundeskanzler (1969-1974) und Präsident der Sozialistischen Internationale (1976-1992), Vorsitzender der Nord-Süd-Kommission (1977-1983), Träger des Friedensnobelpreises 1971.
Schmidt, HelmutHelmut Schmidt, geb. 1918, Diplomvolkswirt, war u. a. Hamburger Innensenator (1961-1965), Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion (1966/67-1969), Verteidigungsminister (1969-1972), Bundesminister für (Wirtschaft und) Finanzen (1972-1974) und Bundeskanzler (1974-1982).
Woyke, MeikMeik Woyke, geb. 1972, Dr. phil., Promotion an der Universität Hamburg, seit 2009 Schriftleiter des Archivs für Sozialgeschichte, seit 2012 Leiter des Referats "Public History" im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Lehrbeauftragter an der Universität zu Köln.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Der Briefwechsel von Willy Brandt und Helmut Schmidt umfasst vierundreißig Jahre und kaum Sensationen, berichtet Alexander Cammann. Das liegt schlicht daran, dass Leben und Politik der zwei SPD-Granden bereits auf Ausführlichste aufgearbeitet sind und weiße Flecken rar gesät sind, erklärt der Rezensent. Interessant findet Cammann die Briefe trotz alledem, geben sie doch Einblick in einen Teil des kleinteiligen Lavierens in der Gemengelage von sich überschneidenden persönlichen und politischen Beziehungen, wie sie unweigerlich zur Berufspolitik gehören, so der Rezensent, der inständig hofft, dass Angela Merkels SMS ähnlich sorgfältig aufbewahrt werden.