Der 'Parzival' des Wolfram von Eschenbach (1200/1210) gehört zu den Hauptwerken der deutschen Literatur des Mittelalters. Die Geschichte von Parzival, Gawan und der Suche nach dem Gral wird nun in einer Neuerzählung vorgelegt, die Wolf Wiechert in Kooperation mit Wissenschaftlern und Lehrern erarbeitet hat. Das Buchprojekt, das sich an ein breites, insbesondere auch schulisches Publikum wendet, geht neue Wege: In die Neuerzählung, die Wolframs Romanhandlung eng folgt, sind 20 Schlüsselszenen aus dem mittelalterlichen 'Parzival' eingefügt, in mittelhochdeutscher Sprache mit Übersetzung und sprachlichen Erläuterungen. Diese Hybridform ermöglicht es, die Parzivalgeschichte in der heutigen Sprache zu lesen und zugleich die Sprach- und Dichtkunst eines der bedeutendsten Erzähler des europäischen Mittelalters kennenzulernen.
"Mit dieser [...] Konzentration auf den Text des Sangallensis ist dem Herausgeber ein Kabinettstück editorischer Kunst gelungen."Michael Stolz in: Zeitschrift für deutsche Philologie 1/2011
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Tilman Spreckelsen entdeckt viel Zeitloses in Wolfram von Eschenbachs Roman. Brücken vom Mittelalter in unsere Zeit sind für ihn Liebesleid und eine aus den Fugen geratene Welt. Wenn der Untergangsstimmung im Artus-Reich im Text die höfische Erziehung in ihrer Aporie gegenübergestellt wird, fragt Spreckelsen nach der Rolle der höfischen Gesellschaft insgesamt. Und auch das Konzept der Rache wird hinterfragt, sodass der Rezensent überlegt, ob die Welt nicht besser wäre, würde nur der "Parzival" mehr gelesen. Gelegenheit, meint er, bietet diese metrische, doch weitgehend ungereimte Neuübertragung von Franz Viktor Spechtler, der der Rezensent allerdings die ältere von Dieter Kühn in vieler Hinsicht vorzieht, und die er mitunter dunkler findet als die Vorlage.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Wie Metallspäne nach dem Magneten richten sich alle auf ihn (Rolf Boysen) und das literarische Opus aus."







