Die Ausgabe der mittelhochdeutschen Dichtung bietet einen Handschriften-nahen Text, der jedoch durch eine Normalisierung der Schreibung leichter lesbar gemacht wurde. Die Grundlage bildet die St. Galler Handschrift 857 (Handschrift D), die als der zuverlässigste Textzeuge gilt. Die grundlegende kritische Parzival-Ausgabe von Karl Lachmann aus dem Jahr 1833 hatte sich zum Ziel gesetzt, den Parzival-Text so zu gestalten, wie der gebildete Leser ihn in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vorfinden konnte. Die neue Ausgabe kommt diesem Ziel noch einen Schritt näher, indem sie sich ganz eng an die älteste vollständige Handschrift hält und Korrekturen nur an den Stellen vornimmt, an denen der handschriftliche Text fehlerhaft ist.
"Mit dieser [...] Konzentration auf den Text des Sangallensis ist dem Herausgeber ein Kabinettstück editorischer Kunst gelungen."Michael Stolz in: Zeitschrift für deutsche Philologie 1/2011
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Tilman Spreckelsen entdeckt viel Zeitloses in Wolfram von Eschenbachs Roman. Brücken vom Mittelalter in unsere Zeit sind für ihn Liebesleid und eine aus den Fugen geratene Welt. Wenn der Untergangsstimmung im Artus-Reich im Text die höfische Erziehung in ihrer Aporie gegenübergestellt wird, fragt Spreckelsen nach der Rolle der höfischen Gesellschaft insgesamt. Und auch das Konzept der Rache wird hinterfragt, sodass der Rezensent überlegt, ob die Welt nicht besser wäre, würde nur der "Parzival" mehr gelesen. Gelegenheit, meint er, bietet diese metrische, doch weitgehend ungereimte Neuübertragung von Franz Viktor Spechtler, der der Rezensent allerdings die ältere von Dieter Kühn in vieler Hinsicht vorzieht, und die er mitunter dunkler findet als die Vorlage.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Wie Metallspäne nach dem Magneten richten sich alle auf ihn (Rolf Boysen) und das literarische Opus aus."







