In diesem Aufsatzband sind Beiträge versammelt, die die unterschiedlichen Ansätze der Kritischen Theorie auf ihre Tragfähigkeit und Aktualität hin überprüfen. Als Leitfaden dieser historischen Vergegenwärtigung dient die im Titelaufsatz entwickelte Idee, daß die Mitglieder der ersten Generation der Frankfurter Schule bei aller Heterogenität darin übereinstimmten, in der Gesellschaft der Gegenwart den Ausdruck einer sozialen Pathologie der Vernunft zu sehen. Wie, so wird in den Beiträgen gefragt, läßt sich eine derart weitreichende These rechtfertigen, und wie ist sie unter den gewandelten Verhältnissen noch einmal theoretisch umzusetzen?
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Reserviert betrachtet Rezensent Gerd Schrader diesen Band mit Aufsätzen zur Kritischen Theorie, den Axel Honneth vorgelegt hat. Schon der Untertitel "Geschichte und Gegenwart der Kritischen Theorie" stimmt ihn skeptisch: zum einen scheint es ihm wenig sinnvoll, so verschiedene Autoren wie Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Herbert Marcuse, Alexander Mitscherlich und Jürgen Habermas unter diesem Label zu vereinen. Zum anderen weckt das Thema "Gegenwart der Kritischen Theorie" sein Misstrauen. Dieses wird auch im Verlauf seiner Lektüre nicht ausgeräumt. So scheint ihm die Einheit der Frankfurter Schule nur um den Preis eines Bezugs auf gemeinsame zweifelhafte geschichtsphilosophische Prämissen zu retten zu sein. Die Frage, wie demgegenüber eine Metaphysik-freie Sozialkritik aussehen könnte und müsste, wird zu seinem Bedauern von Honneth nur in Andeutungen behandelt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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