Friedrich Paulus (1890-1957) zählt zu den bekanntesten, aber auch umstrittensten Heerführern des Zweiten Weltkriegs. Sein Name ist untrennbar mit der Schlacht um Stalingrad und mit dem Untergang seiner 6. Armee verbunden. Das Drama von Stalingrad markierte den Wendepunkt des Krieges - auch für Paulus. Als er am 31. Januar 1943 in den Ruinen der Stadt kapitulierte und für 10 Jahre in russische Gefangenschaft ging, endete eine glänzende Karriere. Er wandelte sich zum Gegner Hitlers; 1953 ging er in die DDR, in deren Dienst er sich nehmen ließ - ein Abschnitt seines Lebens, der völlig unbekannt geblieben ist. Torsten Diedrichs fesselnde Biographie ist die erste vollständige Darstellung von Paulus' Lebensweg - vor Stalingrad und danach. Sie räumt mit vielen Vorurteilen auf und gibt Einblick in das Denken und Handeln eines Mannes, der deutsche Geschichte mitschrieb und dabei zu einer tragischen Figur wurde.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Peter Joachim Lapp lobt die Biografie des Feldmarschalls, weil sie ihm viele bis dahin unbekannte Informationen und Zusammenhänge eröffnete. Ein detailreiches Portrait schildere zunächst Paulus Lebensweg bis zu seiner Beförderung durch Hitler zum Marschall und die Kesselschlacht von Stalingrad 1943. Es folgt die Darstellung von Paulus' Kriegsgefangenschaft, mit der Diedrich dem Leser ein bisher wenig bearbeitetes Feld eröffne: In sowjetischer Gefangenschaft entwickelte sich Paulus zum Nazigegner, der "weiteres Unglück vom deutschen Volk fernhalten" wollte. Trotzdem blieb er Nationalkonservativer und erklärte sich zum Funktionär Stalins, während er auf Freilassung hoffte. Zurück in der DDR wurde er 1953 von der SED-Spitze eingesetzt um ehemalige Offiziere für die Wiedervereinigung zu gewinnen, sein "Verwendungswert" sank jedoch, und auch seine schriftstellerischen Aufgaben zur Darstellung der Stalingrader Schlacht zeigten keine Ergebnisse. Er starb 1957 als "unabhängiger Patriot", wie er sich selbst nannte. Lapp nennt Diedrichs Darstellung als "sehr lesenswert".
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