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  • Buch mit Leinen-Einband

Der Pfeil gibt die Richtung vor, unmissverständlich zeigt er nach rechts: Inmitten einer steppenartigen Szenerie auf einem Billboard platziert, das in Großschrift auf 'Signs' hinweist. Es handelt sich um ein Bild im Bild mit Symbolgehalt, denn programmatisch hat Peter Granser seiner jüngsten Werkserie, die 2006/07 in Texas entstanden ist, den Titel Signs gegeben. Nach Sun City und Coney Island macht Signs visuell fassbare Bezugsgrößen ausfindig, um den aktuellen Seelenzustand Amerikas offenzulegen. Auf der Suche nach treffenden Zeichen und Symbolen reiste der Fotograf mehr als 19 000 Kilometer…mehr

Produktbeschreibung
Der Pfeil gibt die Richtung vor, unmissverständlich zeigt er nach rechts: Inmitten einer steppenartigen Szenerie auf einem Billboard platziert, das in Großschrift auf 'Signs' hinweist. Es handelt sich um ein Bild im Bild mit Symbolgehalt, denn programmatisch hat Peter Granser seiner jüngsten Werkserie, die 2006/07 in Texas entstanden ist, den Titel Signs gegeben. Nach Sun City und Coney Island macht Signs visuell fassbare Bezugsgrößen ausfindig, um den aktuellen Seelenzustand Amerikas offenzulegen. Auf der Suche nach treffenden Zeichen und Symbolen reiste der Fotograf mehr als 19 000 Kilometer durch Texas und hielt dabei auf distanziert beobachtenden und von Skepsis geprägten Bildern Leere und Stagnation in George W. Bushs home country fest.

Die (gedruckte) Verschmutzung des Leineneinbandes ist ein gewolltes gestalterisches Element.

Ausstellungen: Kunstverein Ludwigshafen 9.5.-29.6.2008 Kunstverein Ulm 15.3.-3.5.2009
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.03.2009

Zeichen der Verlorenheit

Es wäre auch ein bisschen dunkler gegangen, ein wenig kräftiger in den Tönen und ein wenig knalliger dort, wo die Grundfarben Gelb, Rot und Blau in der Sonne leuchten oder eben gleich das Sternenbanner - aber Peter Granser hält seine Bilder so blass, dass es aussieht, als zögen sich die Motive zurück. Sie strahlen nicht, sondern wirken, als seien sie verstrahlt. Das überrascht ein ums andere Mal beim Blättern in seinem Bildband "Signs", denn man glaubte die Nachrichten dieser Schilder hinlänglich zu kennen, die aufmunternden Worte an die Passanten oder die aufdringlichen Werbebotschaften. Man kennt sie aus der Wirklichkeit, und man kennt sie aus der Kunst, die sich spätestens seit der Pop-Art nicht scheut, sie in all ihrer Lust am Spektakel eins zu eins ins Museum zu übertragen. Und nun diese Zurückhaltung. Diese Distanz. Nicht um die Schönheit der Schilder ist es Granser zu tun, sondern um ihre Fragwürdigkeit. Was soll das heißen: "Jesus is the Answer", auf wackelige Stützen irgendwo ins Brachland gestellt? Oder: "Welcome home", wandfüllend in einer leeren Sporthalle, davor winzig klein zwei Mütter mit ihren Kindern, ansonsten traurige Leere.

Immer wieder war der deutsche Fotograf Peter Granser in den vergangenen Jahren in Texas unterwegs, um ein Lebensgefühl zwischen Krieg und Krise, Patriotismus und Religion zu dokumentieren. Dabei werden seine Bilder umso vielschichtiger, je eindeutiger die Symbole sich geben. Programmatisch erscheint es deshalb, wenn ein Mann die amerikanische Flagge voller Inbrunst über einer leeren Schlucht schwenkt. Gransers "Signs" sind Zeichen der Verlorenheit. (F.L.)

"Signs" von Peter Granser. Mit Texten von Karen Irvine und Barry Vacker. Hatje Cantz Verlag, Stuttgart 2008. 132 Seiten, 52 Abbildungen. Gebunden, 39,80 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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