"Ich habe zu Themen, auf die sich meine im engeren Sinne philosophischen Interessen richten, keine Bücher verfaßt - weder zu den sprachtheoretischen Grundlagen der Soziologie, noch zur formalpragmatischen Konzeption von Sprache und Rationalität, noch zu Diskursethik oder politischer Philosophie oder zum Status des nachmetaphysischen Denkens. Dieser merkwürdige Umstand wird mir selbst erst aus der Retrospektive bewußt; und ich weiß nicht, ob ich ihn nur als Defizit betrachten soll." (Aus dem Vorwort zur Studienausgabe)Am 18. Juni 2009 feiert der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas seinen 80. Geburtstag. Zu diesem Anlaß hat er eine systematische Auswahl von wichtigen Texten zusammengestellt, einige davon bislang unveröffentlicht, die den philosophischen Kern seines umfangreichen Werks freilegen. Jürgen Habermas hat zu jedem Band eine ausführliche Einleitung verfaßt, in der er die Grundzüge und Motive seines philosophischen Denkens zu Themen wie Sprache und Wahrheit, Vernunft und Moral, Recht und Demokratie umreißt, wie sie sich in Auseinandersetzung mit den Einzelwissenschaften herausgebildet haben. Die Bände, die auch einzeln erhältlich sind, können somit an die Stelle ungeschriebener philosophischer Monographien treten und bieten einen umfassenden Einblick in ein Denken, das die Geistesgeschichte der Gegenwart wie kaum ein zweites geprägt hat.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Christian Geyer begrüßt die nun vorliegende fünfbändige systematische Studienausgabe mit den wichtigsten Aufsätzen von Jürgen Habermas. Die Aufsätze sind für ihn zu lesen als Texte, die Monografien ersetzen, die der Philosoph nicht oder noch nicht geschrieben hat. Geyer konstatiert, dass in den fünf Bänden wohl um die fünfzig Bücher stecken, die sich in konzentrierter Form zur Lektüre anbieten und damit auch "veränderten Lesegewohnheiten" entgegenkommen: Habermas nehme den eiligen Leser an die Hand und weise ihm die Abkürzungen durch sein ungeschriebenes Werk. Besonders schätzt er die neu verfassten Einleitungen zu den einzelnen Bänden, die Kommentare zur Entstehung der Aufsätze bieten. Deutlich wird für Geyer hier auch das systematische Interesse und die Stringenz von Habermas' Denken. Er hebt zudem hervor, dass Habermas die Gelegenheit nutze, "um ungehobelte Lesarten nachholend als Fehllektüren zu korrigieren, sie in eine systematische Ordnung zu rufen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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