"Vielleicht dreht sich das Leben ja darum, welche Geschichte wir beschließen zu erzählen." - Der neue Roman von Marente de MoorManchmal klingt es wie Trompetenstöße. Dann, "als würde Gott Möbel verrücken". Die seltsamen Geräusche, die seit einiger Zeit am Himmel zu hören sind, verheißen nichts Gutes. Aber wann war es das letzte Mal gut, denkt Nadja. Was ist geblieben von dem Leben, das sie und Lew, ein idealistisches Zoologenpaar, sich in der Einsamkeit der westrussischen Wälder aufbauen wollten. Denn mit den Geräuschen kommen auch die anderen, dunklen Erinnerungen. Unverhohlen erzählt Nadja ihre verhängnisvolle Geschichte. Doch kann man ihr trauen? Ein flirrendes psychologisches Verwirrspiel, fesselnd bis zur letzten Seite. So sinnlich wie subtil dringt es in die dunklen Seiten der Natur und des Menschen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Thomas Combrink kann kaum glauben, das mit Marente de Moor eine Niederländerin diesen Text verfasst hat. Die Beschreibungen der russischen Provinz nahe Lettland könnten von einer Russin stammen, findet er. Die retrospektiv erzählte Geschichte eines Zoologen-Pärchens, das vor dem Hintergrund der zerfallenden Sowjetunion ab 1984 ein wissenschaftliches Sommercamp betreibt, bis es zu einem tödlichen Unfall mit einem Bären kommt, vermittelt eindringlich die Alltags- und Lebensgewohnheiten der Menschen dort, erklärt Combrink. Daneben wirkt eine den Rezensenten an Tarkowski erinnernde bedrückende Atmosphäre im Text, die de Moor mit einem unerklärlichen Himmelsgeräusch, dem "Phon", verbildlicht, wie Combrink erläutert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein kraftvoller, irisierender Roman, der das Chaos der postsowjetischen Zeit in ungewöhnlichen, düsteren Stimmungsszenarien einfängt." Rainer Moritz, Chrismon, 11/2021 "'Phon' [...] lauscht hinein in die russischen Wälder - und ortet dort die Widersprüche der Gegenwart. [...] 'Phon' ist keine Dystopie, sondern ein starker Gegenwartsroman. Er bleibt konkret, ist im Jetzt und der jüngeren Zeitgeschichte verankert.[...] Er erzählt eine Geschichte des Verfalls, in der sich persönliche und menschheitsgeschichtliche Motive überlagern. Und er macht das mit schwindelerregender Düsternis, indem er die Geschichte durch ein weibliches Bewusstsein jagt, das voller Wut und Frustration steckt." Meike Feßmann, Süddeutsche Zeitung, 14.10.2021 "Hier verdichtet sich Zeitgeschichte und Nature Writing zu toller Literatur." Freundin DONNA 10/21 "Marente de Moors Sprache ist ein Naturereignis, sie besteht nicht aus Worten, sondern aus Samen, die auf den fruchtbaren Boden der Fantasie gefallen und aufgegangen sind." Ingrid Mylo, Badische Zeitung, 18.09.2021








