Die gern geführte Rede, daß wir soeben in das Informationszeitalter eingetreten seien, verkennt, daß »Informationszeitalter« auch in der Vergangenheit schon existiert haben. Nur die Formen und die Medien der Verbreitung von Informationen waren andere.
Im Paris des 18. Jahrhunderts bestanden in erster Linie mündliche Kommunikationssysteme, und Informationen verbargen sich oft in poetischen Texten, die der gewöhnliche Pariser in öffentlichen Gärten rezitierte und auf den Straßen sang. Diese Poesie war politisch so wirkungsvoll, daß man versuchte, sie der polizeilichen Kontrolle zu unterstellen. Darnton beschreibt, wie die Polizei im Paris des Jahres 1749 die Herkunft solcher Gedichte zurückverfolgt, und macht dabei deutlich, wie Kommunikationssysteme funktionieren und wie sich Neuigkeiten auch durch Medien, die heute vergessen sind, ausbreiten können.
Im Paris des 18. Jahrhunderts bestanden in erster Linie mündliche Kommunikationssysteme, und Informationen verbargen sich oft in poetischen Texten, die der gewöhnliche Pariser in öffentlichen Gärten rezitierte und auf den Straßen sang. Diese Poesie war politisch so wirkungsvoll, daß man versuchte, sie der polizeilichen Kontrolle zu unterstellen. Darnton beschreibt, wie die Polizei im Paris des Jahres 1749 die Herkunft solcher Gedichte zurückverfolgt, und macht dabei deutlich, wie Kommunikationssysteme funktionieren und wie sich Neuigkeiten auch durch Medien, die heute vergessen sind, ausbreiten können.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Robert Darntons Studie konzentriert sich auf die "Affaire des Quatorze", die nicht nur 14 Verbreiter von Schmähgedichten in den Kerker brachte, sondern auch den seit 36 Jahren amtierenden Minister Maurepas sein Amt kostete. Der hatte zu offensichtlich gegen Madame Pompadour, die Mätresse des Königs intrigiert - und an ihm führt der Historiker Darnton vor, wie es im Jahre 1749 um die öffentliche Meinung in Paris, vor allem um ihre Beeinflussbarkeit bestellt war. Ob es sich bei den weit verbreiteten Spottliedern und bei aller Kritik jedoch um ein "Vorspiel der Revolution" handelte, da bleibt der Rezensent Henning Ritter so skeptisch wie der Autor: eine "Öffentlichkeit" im emphatischen Sinn des Wortes nämlich gab es, so Ritter, eben noch nicht. Dies ist eine der Lehren, die man aus diesem Buch ziehen kann. Ritter lobt es, nicht nur deswegen, als ein "Meisterwerk der Verlebendigung von historischen Zeugnissen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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