Gefährdung der Demokratie als Bildungsproblem: Die lange Vorgeschichte des aktuellen Streits um die politische Bildung.Mit dem Aufstieg des Rechtspopulismus rückte politische Bildung wieder in den Blickpunkt der Politik. Im aktuellen Streit um milliardenschwere Förderprogramme gerät aber leicht in Vergessenheit, dass schon seit 1945 um die Demokratisierung der Deutschen gerungen wird. Der Streit begann mit der alliierten Reeducation, erlebte im Kalten Krieg einen ersten Höhepunkt, gehörte zu den Schauplätzen von »Achtundsechzig« wie der politischen Tendenzwende und setzt sich fort bis in die Gegenwart.Tim Schanetzky zeichnet die langen Linien dieser Auseinandersetzung nach und rückt die Bundeszentrale für politische Bildung ins Zentrum. Dort wird deutlich, wie stark sich die Vorstellungen von der Demokratie veränderten, welche Gefahren wahrgenommen und worin die Antworten gesehen wurden. Gerade das schwindende Krisenbewusstsein stürzte die politische Bildung dann in eine jahrzehntelange Dauerkrise. So blickt dieses Buch zugleich hinter die Fassade der »geglückten Demokratie« und erzählt die Geschichte eines jahrzehntelangen Kampfes, der bis heute andauert.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Für Rezensentin Isabell Trommer ist das Buch des Historikers Tim Schanetzky eine Demokratiegeschichte. Im Buch geht es um die Entwicklung der Demokratie in Deutschland nach 1945, den Begriff davon und die Auseinandersetzungen darum, erklärt Trommer. Wie politische Bildung nach '45 institutionalisiert wurde und mit welchen Fährnissen man es dabei zu tun hatte (Stichwort: Nazi-Seilschaften), beschreibt der Autor laut Trommer auf lesenswerte Weise in fünf Phasen, denen allesamt das Wanken zwischen Hoffnung und Enttäuschung eignet. Wenn der Autor in der Gegenwart ankommt, entdeckt Trommer allerdings eine Lücke. Ab 1990 wird die Darstellung "dünn". Die Lehre, dass die politische Bildung und ihre Institutionen zu schützen seien, vernimmt Trommer jedoch klar und deutlich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»(Schanetzkys) Band (...) ist lesenswert und gemessen an seinem komplexen Gegenstand mit 200 Seiten durchaus schmal ausgefallen.« (Tobias Schrörs, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.10.2025) »Letztlich ist dieses Buch eine kleine Demokratiegeschichte, die den Wandel der Vorstellungen von Demokratie und die Auseinandersetzungen darum hervorragend und anschaulich darstellt.« (Isabell Trommer, Süddeutsche Zeitung, 01.12.2025)







